Eine Software, die anhand des Dialekts erkennt, woher ein Flüchtling kommt - das ist der Plan des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Theoretisch funktioniert das, doch der Aufwand ist groß, die Zuverlässigkeit ist nicht garantiert.
Dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Zukunft tatsächlich eine Software einsetzen wird, die Dialekte von Flüchtlingen erkennt, ist nicht sonderlich wahrscheinlich. Der Plan: Eine Spracherkennung soll den Dialekt von Flüchtlingen erkennen und so ermitteln, aus welcher Region sie kommen. Auf diese Weise soll zuverlässig über ihre Anerkennung oder Abschiebung entschieden werden.
"Die Spracherkennung muss mit einem großen Datensatz von Dialekten gefüttert werden."
Das Problem: Eine Spracherkennung braucht eine große Datenbasis, um abgleichen zu können. Sie kann nicht eine Stimmprobe nehmen und dann ermitteln, um welchen Dialekt es sich handelt. Vielmehr ist die Software lediglich in der Lage, eine Stimmprobe mit bereits vorhandenen abzugleichen und eine Übereinstimmungsquote anzugeben.
"Die Spracherkennung müsste also mit einem großen Datensatz von Dialekten gefüttert werden", sagt Dorothee Wiegand vom Computermagazin "c't". Und mehr noch: Man bräuchte für jeden Dialekt ein eigenes System. "Das wiederum treibt den technischen Aufwand enorm in die Höhe."
Software muss vor Gericht Bestand haben
Neben der technischen Schwierigkeit bleibt die Frage, wie zuverlässig ein Dialekt-Erkennungssystem sein kann, sodass es im Zweifelsfall auch vor Gericht Bestand hätte. Es geht schließlich um die Frage: Darf ein Flüchtling bleiben oder nicht?