Amazon hat für sein Sprachassistenzsystem Alexa ein Patent angemeldet. Alexa soll unsere Stimme analysieren und daraus ableiten, ob wir krank, traurig oder müde sind. Dazu schlägt sie uns dann passende Medikamente oder Produkte vor und bestellt sie.
In unsere Stimme drückt sich unsere Stimmung aus. Mit etwas Empathie hören andere bei uns oder wir bei ihnen heraus, ob sie krank, müde oder einfach schlecht drauf sind. Das soll Alexa, das Sprachassistenzsystem von Amazon, auch bald können. Zumindest hat Amazon schon mal das Patent dafür angemeldet.
Algorithmus für Stimmungsschwankungen
Alexa hört den Menschen, die sie gekauft haben, stundenlang zu und erledigt für sie kleine Aufträge oder Bestellungen. Sie könnte also auch jede Nuance in deren Stimme registrieren und daraus logische Schlüsse ziehen. Zum Beispiel, wenn sie ein leichtes Hüsteln wahrnimmt oder eine etwas kratzige Stimme. Schwups - empfiehlt sie Halstabletten oder Hustenbonbons.
Die Ärztin Katrin Neumann sagt, dass solche elektronischen Stimm-Screenings eigentlich nichts Neues sind. Die Leiterin Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie an der Bochumer HNO-Uniklinik untersucht unter anderem Stimm-, Sprach- und Sprechstörungen.
"Man kann auch mit guten Soundcards und Mikrofonen Aufnahmen machen und Stimm-Screenings über das Smartphone machen. Die können eine gute Klassifikation erreichen, sodass man in gesunde oder kranke Stimmen unterscheiden kann."
Letztlich ersetzt das keine ärztliche Diagnose, denn Alexa wird nicht unterscheiden können, ob es sich bei der heiseren Stimme um eine bakterielle oder eine Virusinfektion handelt.
Passgenaue Angebote
Bei Amazon steckt dahinter klares Wirtschaftsinteresse. Das Online-Handelsunternehmen hat im Sommer 2018 den US-Apothekendienst Pillpack gekauft. Je genauer Amazon also weiß, wie es uns geht, desto genauer kann das Unternehmen unsere unausgesprochenen Bedürfnisse erkennen, um seine Produkte noch gezielter an uns zu verkaufen.
Der patentierte Algorithmus soll auch Dialekte oder Akzente erkennen, um beispielsweise einem Kunden mit chinesischem Akzent Fernseh-Abos für chinesische Sender anzubieten. Wann dieser Stimmenanalyse-Algorithmus umgesetzt wird, steht allerdings noch in den Sternen.
- Follow-up-Modus: Alexa gibt euch fünf Sekunden | Alexa soll einfacher werden - dank des Follow-up-Modus. Ihr spart euch einige "Hey, Alexa", indem der Sprachassistent euch fünf Sekunden länger zuhört.
- Sprachassistenten: Alexa ist jetzt Feministin | Die Sexismus-Debatte zeigt Wirkung. Als erster Sprachassistent erklärt jetzt Amazons Alexa: "Ich bin Feministin", und bezieht damit politisch Stellung.
- Open-Source-Sprachassistenten basteln: Mit der Wolke sprechen | Was braucht man 2018 unbedingt? Klar, einen Sprachassistenten! Aber einen Open-Source-basierten. Wie ihr euch den selber basteln könnt, zeigt euch Netzbastler Moritz Metz.
Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de