Wegen einer Krankheit verlor der Sportstudent Marcel Wienands innerhalb weniger Monate sein Sehvermögen fast komplett. Das hinderte ihn aber nicht daran, sein Studium fortzusetzen. Unterstützt hat ihn dabei auch Thomas Abel, Professor für den paralympischen Bereich an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Sein Berufswunsch: Marcel Wienands möchte Sportjournalist werden. Dafür studiert er Sport-, Medien und Kommunikationsforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln. Die ersten fünf Semester seines Studiums verliefen ganz normal. Von einem Tag auf den anderen verschlechtert sich dann plötzlich sein Sehvermögen rapide. In den darauffolgenden Monaten verliert er 99 Prozent seines Augenlichts.
"Wir haben eine ganze Menge von Studierenden, zum Beispiel Marcel, der nicht sehend ist. Wir haben auch Studierende, bei denen eine Amputation stattgefunden hat oder eine Halbseitenlähmung besteht
Eine Diagnose ergibt: Marcel erblindet aufgrund einer genetischen Veranlagung. Ein einschneidendes Ereignis in seinem Leben, das ihn vor die Frage stellt, wie sein Leben nun weitergehen wird. Wird er studieren können? Wird er weiterhin Sport machen können? Das sind Fragen, die er sich stellt und über die er sich zunächst Klarheit verschaffen will, bevor er sich für irgendetwas entscheidet.
Thomas Abel hat eine Professur an der Deutschen Sporthochschule Köln inne. Er forscht im Bereich der Bewegungs- und Neurowissenschaft und befasst sich hauptsächlich mit Menschen, die im paralympischen Sportbereich aktiv sind. Er ist auch an seiner Universität der Ansprechpartner für Studierende mit Behinderungen. Auch Marcel Wienands wendet sich nach seiner Diagnose an Thomas Abel. Der Professor bestärkt Marcel dabei, trotz der Sehbehinderung das Studium weiter fortzusetzen und Sport zu machen.
Unter anderem hat er seit seiner fast vollständigen Erblindung - seine Sehfähigkeit liegt bei ein Prozent -, er kann zum Teil noch Schemen und Schatten erkennen, an einem Marathon und an einem Triathlon teilgenommen, schwimmt gerne und spielt Fußball.
Beziehungen zu Kommilitonen sind noch enger geworden
Viele seiner Mitstudierenden stehen Marcel beim Sport und im Unialltag zur Seite. Egal, ob an der Essensausgabe in der Mensa oder bei Referaten in den Seminaren. Die Beziehungen zu seinen Freunden sind sogar enger geworden - etwas, wovon Marcel nicht unbedingt ausgegangen war. Wenn er einen Marathon läuft, orientiert er sich an einem Freund, der mit ihm läuft und über ein Schlüsselband mit ihm verbunden ist. Im Schwimmbad schwimmt eine befreundete Sportstudentin neben ihm her. Die Abtrennung zwischen den Bahnen hilft ihm zusätzlich, sich zu orientieren. Bahnen zu schwimmen oder Strecken zu laufen, gibt Marcel das Gefühl, frei zu sein.
Erste Erfahrungen als Sportreporter
Bei den Paralympics in Rio war er als Reporter unterwegs und hat die unterschiedlichsten Sportler vor der Kamera interviewt. Damit ist er seinem Berufswunsch als Sportjournalist zu arbeiten einen weiteren Schritt nähergekommen.
- Sportstudium: Höchstleistung trotz Behinderung | Dein Sonntag - Deutschlandfunk Nova