Ob Kicken, Radeln oder Klettern: In vielen Profisportarten gibt es sie - die Posterstars. Aber warum hypen wir Sportler eigentlich so extrem und was macht das mit den oft jungen Athleten und deren Umfeld? Das klären wir in der Ab 21.
Juliane ist Sportlerin und klettert. Schon in jungen Jahren hat Juliane an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen: mit 16 die jüngste Deutsche Meisterin im Sportklettern, mit 24 Weltmeisterin im Bouldern. Vor fünf Jahren hat Juliane aufgehört, an Wettkämpfen teilzunehmen.
Wenn der Sport zu Kopfe steigt
Heute fragt sie sich, ob Profisportler überhaupt so krass abgefeiert werden sollten. Sie selbst attestiert rückblickend ihrem alten ich ein Ego-Problem. "Wenn ich Freundschaften, die ich jetzt habe, mit Freundschaften von damals vergleiche, finde ich schon, dass ich damals ein bisschen rücksichtslos war."
Thomas Könecke von der Universität Leuven in Belgien ist Sportwissenschaftler und forscht zu Sportstars und Markenbildung. Im Gespräch erklärt er uns, warum wir überhaupt Heldenfiguren im Sport brauchen und wieso der Medienhype um Sport-Promis problematisch ist.
"Wenn die Leute einmal den Einblick in das Privatleben genossen haben, dann wird es auch weiter nachgefragt. Dann einen Schritt zurückzumachen, ist wahnsinnig schwierig."
Wissenswertes zu Sport, Heldentum und Psyche
- Gustav Adolg Täve wurde 1990 zum größten DDR Sportler der Geschichte gewählt. Zuvor wurde er schon neunmal Sportler des Jahres im Osten. Täve, der eigentlich gelernter Mechaniker war, gewann in den 50ern alles, was es für ostdeutsche Radsportler zu gewinnen gab - von der Friedensfahrt bis zur WM. Unsterblich wurde Täve, als er einem Freund und Radkollegen uneigennützig den WM-Titel in Anwesenheit von 200.000 Zuschauern überlies.
- Die Dokumentation "Being Mario Götze" schildert eindrücklich die Karriere-Höhen und Tiefen des deutschen Offensiv-Stars. 2014 noch als Schütze im WM-Finale verehrt, kickt der Ex-Bayern- und BVB-Profi auf Klubebene längst in zweiter Reihe: seit Herbst 2020 beim niederländischen Verein PSV Eindhoven.
- Die Heroisierung von Sportlern ist laut Sportsoziologe Karl-Heinrich Bette "immer prekär und labil". Das liegt auch daran, dass Sportverbände, Publikum, Massenmedien, Wirtschaft und Politik ständig nach heroischen Taten fragen. Athleten und Athletinnen werden dadurch physisch und psychisch unter Druck gesetzt.
- Der Sportler-Hype suggeriert Fans zudem, dass ihre Lieblingsathleten unfehlbar sind. Medienskandale beweisen dann oft das Gegenteil. Beispielhaft ist der Dopingmissbrauch von Radsportler Lance Armstrong. Armstrong galt bis zur Bekanntgabe des Dopings mit Testosteron und Bluttransfusionen als Ikone des Radsports.
- Neben Niederlagen kann auch Erfolg zur seelischen Belastung für Sportler werden. Das Dilemma: Während Sportpsychiater zwar in Nachwuchsleistungszentren von Fußballvereinen schon verpflichtend sind, bleiben sie später im Profibereich häufig ein Tabu.
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