Über das Niveau des stumpfen Schrittzählens sind die Fitnesstracker, die wir heute kaufen können, längst hinaus. So optimiert und personalisiert, wie sie funktionieren, können sie aber auch schnell süchtig machen.
Fitnessarmbänder tragen offenbar echt viele von uns. Umfragen zufolge lässt sich jeder dritte Deutsche von einem Fitnessarmband zum Sport motivieren. Und inzwischen sind die Dinger so gut, dass wir schnell süchtig danach werden können.
Einer Befragung des Branchenverbandes Bitkom zufolge wollen die meisten - nämlich zwei Drittel - ihre Gesundheit verbessern. Das ist die Gruppe, die trackt, was sie essen oder wiegen. Etwas mehr als ein Drittel der 1200 Befragten erhofft sich Bewegungsmotivation und eine etwas kleinere Gruppe wünscht sich spezifisches Training fürs Laufen oder Radfahren.
Schnittstelle zwischen Smartphone, Tracker und Social Media wird immer wichtiger
Wie nachhaltig die aktuelle Generation der Fitnesstracker ist, kann noch nicht zuverlässig gesagt werden, weil es noch keine Langzeitstudien dazu gibt. Aber Psychologin Hanna Raven von der Sporthochschule Köln sieht durchaus Hinweise darauf, dass die Armbänder unsere Fitness verbessern können.
"Das scheint ein Ansporn zu sein, wenn ich sehe: So viele Schritte habe ich gestern gemacht. Das kann ich vielleicht heute überbieten."
Ein weiterer Erfolgsaspekt der Fitnesstracker ist, ob sie die Möglichkeit bieten, die Trainingsergebnisse schnell und unkompliziert in den Sozialen Netzwerken zu posten. Psychologin Hanna Raven sagt, dass das Teilen unserer sportlichen Ergebnisse zwei unserer drei Grundbedürfnisse aus der Motivationspsychologie anspricht: Unser Bedürfnis nach Kompetenz und unser Bedürfnis nach Beziehungen.
"Wenn wir anderen zeigen: ich habe das und das geschafft, dann bringt das eine gewisse Wertschätzung und zeigt uns: Hey ich kann was, ich hab mich verbessert."
Die Psychologin warnt aber auch: Wenn man merkt, dass man nervös wird, nur weil man den Tracker mal zu Hause vergessen hat, oder wenn das Tracken von Kalorien oder Pulswerten auf einmal Vorrang vor allem anderen hat, sollte man seine Nutzung auf jeden Fall kritisch hinterfragen.
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