Ob und wann Spieler schießen, passen oder dribbeln, kann über Erfolg und Misserfolg einer Mannschaft entscheiden. Eine Software soll ihnen im Training helfen – sodass sie auf dem Platz die besten Entscheidungen treffen.
Beim Fußball entscheiden tausende Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage. Zum einen sind die technischen Fähigkeiten wichtig: Kommt der Pass dorthin, wo er hin soll? Treffe ich den Ball zum perfekten Zeitpunkt oder rutscht er mir über den Schlappen?
Zum anderen sind aber auch die Entscheidungen an sich ausschlaggebend, die den Handlungen zugrunde liegen: Passe ich zu dem Spieler oder zum anderen? Dribbel ich drauf los? Flacher Ball oder lieber der hohe?
Berücksichtigen, wie müde ein Spieler ist
Bei der Umsetzung der getroffenen Entscheidungen kann ein Computer nicht helfen. Beim Finden der richtigen Entscheidungen aber sehr wohl – davon ist der Informatiker Varuna De Silva vom Institute for Digital Technologies der Loughborough University in Leicestershire überzeugt.
Er entwickelt gerade eine Software, die den Fußballspielern irgendwann dabei helfen soll, im Spiel bessere Entscheidungen zu treffen. Das könnte so ablaufen: Nach einem Spiel werden die wichtigsten Spielzüge analysiert. Die Software berechnet dafür Alternativen. Zum Beispiel: Nicht quer auf Spieler A passen, sondern direkt nach vorne auf Spieler B. Varuna De Silva sagt, die Software soll nicht nur die perfekten Entscheidungen berechnen, sondern sogar berücksichtigen können, wie realistisch deren Umsetzung ist.
Erkenntnisse auf dem Platz umsetzen
Wenn die Software entscheidet, dass ein Spieler nicht mehr fit genug ist für bestimmte Aktionen, passt sie die Empfehlungen dementsprechend an. Also zum Beispiel Passen statt Dribbeln, wenn ein Spieler nicht mehr schnell genug ist.
Nun nützt die Berechnung der besten Entscheidungen nach dem Spiel nichts mehr. Ein Spieler kann mit den Erkenntnissen aber trainieren – und sie im besten Fall im nächsten Spiel direkt auf dem Platz umsetzen.
"Ich bin mir sicher, dass solche Systeme bald zur Grundausstattung von Profi-Klubs gehören werden."
Varuna de Silva geht davon aus, dass das System in den kommenden zwei Jahren zum Einsatz kommen könnte. Bis dahin ist aber noch viel zu tun. Will die Software möglichst präzise Entscheidungshilfen anbieten, muss es auch schwierig zu verarbeitende Kriterien berücksichtigen wie etwa die Körperhaltung. Hält sich ein Spieler zum Beispiel gerade eher nach hinten geneigt, ist es wahrscheinlicher, dass ein flacher Schuss nicht gelingt – eine wichtige Erkenntnis bei der Findung der besten Entscheidung.
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