An vielen Orten auf der Welt wird derzeit finanzielle Hilfe gebraucht: Die Flutopfer in Deutschland, die Menschen in Haiti oder in Afghanistan - für sie wurden Spendenkonten eingerichtet. Doch wo spende ich am besten?
Eine der größten und bekanntesten Spendenorganisationen hierzulande ist das "Aktionsbündnis Katastrophenhilfe". In diesem Bündnis haben sich das Deutsche Rote Kreuz, Caritas International, Unicef und die Diakonie Katastrophenhilfe zusammengeschlossen, um Spenden zu sammeln. Über 360 Millionen Euro beispielsweise gingen auf deren Konto für die Hochwasseropfer in Deutschland ein.
Katastrophenhilfe ist riskant
Es sei sehr menschlich, dass wir nach großen Katastrophen das Bedürfnis haben, zu helfen. Aber es sei "gerade im Bereich der Katastrophenhilfe sehr schwer zu helfen", sagt Sebastian Schwiecker, Gründer und Geschäftsführer der gemeinnützigen Plattform Effektiv-spenden.org.
Er nennt das Beispiel Afghanistan: Hilfe vor Ort ist derzeit fast nicht möglich. Und es bestünde ein hohes Risiko, dass Hilfsgüter in die falschen Hände geraten.
"Vielleicht kann man es sich bei Afghanistan vorstellen, dass Hilfe vor Ort derzeit fast nicht möglich ist, und ein hohes Risiko besteht, dass Hilfsgüter oder Hilfsleistungen, die man dort hinsendet, in die falschen Hände geraten."
Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit empfiehlt Sebastian Schwieckers Plattform Effektiv-spenden.org ausgewählte, internationale Organisationen, über die man, wie er sagt, sicher und effektiv helfen kann.
Diese Organisationen arbeiten beispielsweise in Kenia oder anderen Ländern Afrikas, wo große Armut herrscht, "weil wir glauben, dass man in sehr armen Ländern mit jedem Euro noch mehr Hilfe leisten kann".
Wie wir Spendenorganisationen bewerten können
Wenn wir im Netz auf die Seite einer Spendenorganisation stoßen, die gezielte Hilfe vor Ort verspricht, sollten wir uns zunächst genau informieren, sagt Sebastian Schwiecker:
- Wie transparent sind die Informationen, die ich über die Organisation bekomme?
- Finde ich Jahresberichte und Finanzberichte?
- Wird die Arbeit der Organisation extern geprüft und evaluiert?
- Gibt es vielleicht auch wissenschaftliche Studien zur Effektivität der Maßnahmen?
Das klingt nach einem ziemlichen Aufwand und ist nicht ganz einfach. Doch das sollte es uns wert sein, meint Sebastian Schwiecker. Schließlich vergleichen wir doch auch die Deals, wenn wir uns ein neues Smartphone kaufen oder essen gehen wollen.
"Die Idee, dass man, bevor man Geld ausgibt, einen Vergleich anstellt und guckt, dass man den besten Deal macht, ist ja Standard in vielen Bereichen."
Wenn wir genau hinschauen bei Hilfsorganisationen, können wir im Idealfall mit unserer Spendensumme bei einer Organisation viel mehr Menschen helfen als bei einer anderen, so Sebastian Schwiecker. Die "Top-Organisationen", die auf seiner Website vorgestellt werden, sind wissenschaftlich geprüft und besonders effektiv, sagt er. Organisationen aus Deutschland sind hier aber nicht gelistet. Ausländische Organisationen selbst zu überprüfen ist schon deshalb schwieriger, weil deren Jahres- und Transparenzberichte in teilweise nicht einfach verständlichem Geschäfts-Englisch verfasst sind.
Ein Beispiel für eine laut Effektiv-spenden.org gute Hilfsmaßnahme: Günstige Entwurmungstabletten zu verteilen ist in Entwicklungsländern effektiver als beispielsweise Stipendien zu finanzieren. Denn laut wissenschaftlichen Studien wirkt sich diese Maßnahme positiver auf die Anzahl der Schulbesuche aus.