Der PR- und Wahlkampfmanager Lutz Meyer ließ beim Wahlkampf 2013 die Merkel-Raute plakatieren - und Merkel gewann. Was könnte der SPD zurzeit helfen? Wir fragen einen PR-Experten.
Mit 100 Prozent wurde Martin Schulz zum SPD-Parteichef gewählt. Doch die Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gingen für seine Partei verloren. Wie kann eine Kampagne aussehen, um aus einem Verlierer einen Gewinner zu machen - und zwar bis zu den Bundestagswahlen im September.
Wie kommt die SPD raus aus dem Tief?
"Der September ist noch lange hin", sagt Lutz Meyer, PR- und Wahlkampfmanager. Er arbeitete 1998 und 2002 in der SPD-Wahlkampfzentrale für Gerhard Schröder. 2013 leitete er die Wahl-Kampagne für Angela Merkel.
Bei den vergangenen Landtagswahlen habe nicht Martin Schulz verloren, sondern die jeweiligen SPD-Ministerpräsidenten, sagt Meyer.
"An diesen Schulz-Zug müssen jetzt Wagen angehängt werden, dann kann er durchaus weiterfahren. Dafür hat Schulz bis zur Bundestagswahl noch vier Monate Zeit."
Dennoch hat Meyer eine klare Empfehlung für Martin Schulz: Der müsse die SPD thematisch breiter aufstellen. Die Partei habe die Themen Recht und Ordnung zu lange vernachlässigt. Als zweites Thema macht Meyer die Wirtschaft aus. Schulz müsse "Betriebsrat" und "Konzernchef" in einer Person sein.
"Während der SPD-Kandidat in irgendwelchen Fisch-Räuchereien etwas unglücklich in die Kamera schaut, schafft es Merkel, Botschaften auf Bilder zu konzentrieren."
Merkel nutzt die Kraft von Bildern sehr gut, sagt Meyer. Darauf müsse auch die SPD-Kampagne setzen. Die brauche große Inszenierungen und große Bilder, die Gefühle transportieren, aber auch politische Inhalte auf den Feldern Recht und Ordnung sowie bei der Wirtschaftskompetenz.
Der Wahlkampf kann durchaus noch spannend werden
Die SPD habe die Zeichen der Zeit erkannt, sagt Meyer. Die letzten vier Monate bis zur Bundestagswahl könnten durchaus noch spannend werden.
Und das ist auch wichtig, sagt Meyer. "Ich freue mich, wenn es zwei große, miteinander streitende Parteien gibt. Das ist wichtig." Ansonsten drohten italienische Verhältnisse mit Dreier- oder Viererkoalitionen, um eine Regierung aufzustellen. "Und das ist grauenhaft für alle, auch für den Zuschauer", sagt Meyer.