Die Spanische Grippe breitete sich 1918 und 1919 in wahnsinnigem Tempo um die ganze Welt aus. Am Ende der Pandemie hatte sie nach aktuellsten Schätzungen bis zu 50 Millionen Menschenleben auf dem Gewissen - mehr als doppelt so viele wie der Erste Weltkrieg.
Zunächst schienen die Meldungen vom Ausbruch eine Grippewelle in Madrid und anderen spanischen Städten kein Grund zur Besorgnis zu sein. Zwar seien einige Millionen im ganzen Land betroffen und der öffentliche Personennahverkehr müsste eingestellt werden, meldete die spanische Nachrichtenagentur Agencia Fabra. Aber sie schloss ihren Bericht damit, dass die "Krankheit harmlos verläuft und bisher keine Todesfälle gemeldet worden seien".
Die Spanische Grippe wurde anfangs unterschätzt
Diese Einschätzung änderte sich in den kommenden Wochen und Monaten dramatisch. Aus allen Ecken der Welt wurden Tausende von Erkrankten gemeldet, bald machte der Spruch "Morgens krank, abends tot" die Runde.
An der Spanischen Grippe (die übrigens nicht so heißt, weil die Pandemie in Spanien ausgebrochen ist, sondern weil von dort die ersten Berichte kamen) starben nach aktuellsten Schätzungen bis zu 50 Millionen Menschen weltweit. Damit hat diese Pandemie, die 1918 und 1919 weite Teile der Welt in Angst versetzte, so viele Opfer gekostet wie die Pest, die im 14. Jahrhundert in Europa als "schwarzer Tod" bekannt wurde.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Wilfried Witte, Oberarzt der Berliner Charité, erläutert Herkunft und Auslöser der Spanischen Grippe.
- Eckard Michels ist Historiker am Birbeck College der University of London und schildert die Auswirkungen der Pandemie auf das Kriegsgeschehen.
- Der Tropenmediziner Jürgen May vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut beschreibt die Möglichkeiten, mit denen heute eine Pandemie verhindert oder zumindest eingedämmt werden könnte.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld spricht über Pandemien in der europäischen Geschichte.
- Deutschlandfunk-Nova-Autor Daniel Sulzmann erinnert in seinem Beitrag an die Auswirkungen der Spanischen Grippe in Kriegslazaretten.
- Kein umfassender Grippe-Schutz trotz Vierfach-Impfung | Eine Vierfach-Impfung soll besseren Schutz vor der Grippe bieten. Gesetzliche Krankenkassen zahlen sie auch teilweise. Zu hundert Prozent geschützt sind wir aber trotzdem nicht.
- Die Hälfte von uns wäscht sich falsch die Hände | Viele Menschen waschen sich zu selten am Tag die Hände - und dann auch noch oft falsch. Wer sich effektiv die Hände wäscht, ist besser gegen Infekte wie zum Beispiel die Grippe geschützt.
- 500 Millionen Eier gegen die Grippe | Ganz schön viele Eier. Allerdings sind diese auf keinen Fall zum Verzehr geeignet. Mithilfe von Hühnereiern werden nämlich auch Impfstoffe hergestellt.