Perfektionistisch, leistungsorientiert und übermäßig selbstkritisch, traditionelle Familienmenschen, die vor Systemkritik zurückschrecken. So beschreiben Soziologen die "Generation Y". Ein Vortrag von Cornelia Koppetsch.
Wer heute zwischen 18 und 38 Jahre alt ist, gehört zur Generation Y. Mit zahlreichen Befragungen versuchen Wissenschaftler herauszufinden, wie diese Generation "tickt". Die Soziologin Cornelia Koppetsch hat die Studien ausgewertet. Sie vergleicht die Lebensziele, Träume und Leidenschaften, die den meisten heute wichtig sind, mit denen der älteren Generationen.
"Ihr politisches Engagement verbleibt im Hier und Jetzt des Machbaren statt generelle Systemkritik zu üben."
Die Babyboomer grenzten sich von ihren Eltern ab und wehrten sich gegen das "System". Ganz anders heute: Die Generation Y sei traditionell, im ganz ursprünglichen Sinne des Wortes, sagt Koppetsch. Familie stehe bei ihnen im Wertesystem ganz oben, das, was sie von ihren Eltern gelernt haben, wollen sie an ihre eigenen Kinder weitergeben.
"Was dabei tradiert wird, ist die Klassenzugehörigkeit. Die Bindung an das Elternhaus ist ein machtvolles Vehikel der sozialen Polarisierung der Klassengesellschaft."
Klingt harmonisch, hat aber unschöne Folgen: Der Rückfall auf die Familie verstärkt Klassenunterschiede. Alle, die eine verlässliche, fürsorgliche und finanziell starke Familie haben, sind im Vorteil, die anderen haben das Nachsehen.
Cornelia Koppetsch ist Professorin an der TU Darmstadt. Sie hat ihren Vortrag am 3. September 2018 in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin gehalten im Rahmen der Reihe „Auf der Höhe – Diagnosen zur Zeit“. Ihr Vortrag hat den Titel „Generation Y. Leben und Arbeiten zwischen Sinnsuche und Sicherheitsbegehren.“
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