Was bringt uns gesellschaftlich weiter? Sind es die Ellbogen, oder doch etwas anderes? Laut einer Studie kommen tatsächlich vertrauensvolle, intelligente und ehrliche Menschen weiter. Humor hilft auch. Aber nicht überall.
Petzen, Lästerschlangen und Schlägertypen konnte schon in der Schule keiner leiden. Und so ist es später im Leben wohl auch. Um auf der sozialen Leiter nach oben zu klettern, braucht es andere Eigenschaften. Welche das sind, hat jetzt ein Team aus Evolutionspsychologen und -psychologinnen der University of Texas in Austin in einer Studie untersucht.
Vertrauen, Intelligenz und Ehrlichkeit punkten
Die Forschenden können ziemlich klar benennen, was uns zu sozialem Status verhilft: "Gut angesehen sind Menschen, denen man vertrauen kann, die intelligent sind und ehrlich. Leute, die freundlich sind und hart arbeiten", fasst Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Sabrina Loi die Ergebnisse zusammen.
Um das herauszufinden, haben die Forschenden 2750 Personen aus 14 Ländern befragt. Darunter waren Brasilien, China, Rumänien, Russland, Zimbabwe und auch Deutschland. Die Leute sollten 240 Faktoren bewerten, die das Ansehen einer Person positiv oder negativ beeinflussen können – getrennt nach Geschlechtern.
Schlecht bewertet: Dummheit, Faulheit und Rassismus
Heraus kam, dass gut die Hälfte dieser 240 Faktoren das Ansehen einer Person verbessert, die andere Hälfte es eher verschlechtert. Eigenschaften, die schlecht bewertet wurden, waren:
- Klauen
- Dummheit
- Faulheit
- Unzuverlässigkeit
- Rassistische Äußerungen
- Häufig wechselnde Sexualpartner
Bei der Frage nach den Sexualpartnern ist es tatsächlich so, dass häufige Wechsel bei Frauen noch schlechter bewertet werden als bei Männern. Aber Männern schadet es in Summe auch, wenn sie immer wieder eine Neue haben – so zumindest die Ergebnisse der Umfrage.
"Beide Geschlechter profitieren davon, wenn sie sich für eine langfristige, feste Partnerschaft entscheiden und treu sind."
Es gibt aber auch Punkte, bei denen sich größere Unterschiede bei den Geschlechtern zeigen, so Sabrina Loi. Sportlich zu sein, hebe Männer beispielsweise stärker in ihrem sozialen Status. Genauso wie Mut oder Großzügigkeit und Führungsqualität.
Eigenschaften, die bei Frauen gut bewertet werden, sind gemeinhin, wenn sie gut aussehen oder gut kochen können.
Alte Rollenmuster = hohes Ansehen
Sabrina Loi vermutet, dass da alte Rollenmuster nachwirken. Das ließe sich auch daran erkennen, dass die Frage nach einem jüngeren Partner oder einer jüngeren Partnerin auch geschlechtsspezifisch tradiert unterschiedlich bewertet wurde.
Bei Frauen komme es laut Studie ganz schlecht an, wenn sie jüngere Partner haben, bei Männern steigert es eher das Ansehen.
"Bei Männern wirkt sich eine jüngere Partnerin auf das Ansehen positiv aus, bei Frauen mit einem jüngeren Partner eher nicht."
Kulturelle Unterschiede bei Humor
In der Studie zeigten sich aber auch einige kulturelle Unterschiede. Am deutlichsten waren die am Beispiel Humor erkennbar. Demnach sind lustige Menschen am besten in Polen aufgehoben. Dort steigert Humor das Ansehen und bringt einen weiter. In asiatischen Ländern wie China, Südkorea oder Japan spielt Humor für die soziale Stellung eine eher untergeordnete Rolle, wohingegen uns Humor in Eritrea gar nicht weiter bringen würde.