Das soziale Netzwerk Instagram hat - schon wieder - mit einer Spam-Bot-Welle zu kämpfen. Oder vielmehr die User. Gefährlich ist das nicht, aber extrem nervig.
In der Regel freuen wir uns über neue Follower auf unseren Instagram-Profilen und neue Likes oder nette Kommentare zu unseren Bildern. Allerdings nur, wenn wir hinter diesen Interaktionen auch echte Personen vermuten. Nervig wird es, wenn unsere Posts von Spam-Accounts geliked werden, womöglich noch mit einer Aufforderung, diesem Account zu folgen. Oder wir täglich neue, ominöse Follower haben.
Das Problem von Spam-Accounts auf Instagram ist nicht neu, tritt aber immer wieder in unterschiedlicher Form auf. Aktuell ist es besonders nervig. Einige Nutzer müssen mehrmals täglich Accounts von Spam-Bots blocken oder melden. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2018 schätzt die Zahl der Fake-Accounts und Bots auf Instagram auf fast 10 Prozent - in absoluten Zahlen sind das gut 100 Millionen Accounts.
"Viele Bots haben wirtschaftliche Interessen, weil man mit Followern Geld verdienen kann."
Grund für das Problem: Instagram-Profile sind besonders dann zum Beispiel für Werbekunden interessant, wenn sie möglichst viele Follower haben. Sich eine große Community aufzubauen, ist aber sehr zeitintensiv. Deshalb zahlen Instagram-Nutzer dafür, mehr Follower zu bekommen, um ihre Profile aufzuwerten. Diese Follower sind dann aber eben nicht alle echte Nutzer.
Damit sich das für die Anbieter von käuflichen Profilen auch lohnt, programmieren die Bots, die autonom funktionieren. Die folgen dann zum Beispiel jedem Account, der ein bestimmtes Hashtag nutzt. Und das können eben auch Accounts von Nutzern sein, die keine wirtschaftlichen Interessen auf Instagram verfolgen, sondern einfach nur schöne Fotos mit anderen Menschen teilen wollen.
Nicht gefährlich, trotzdem melden
Ein zusätzlicher Effekt für die Bot-Accounts: Je mehr echte Accounts ihnen zurückfolgen, desto schwieriger sind sie zu enttarnen. Denn in der Regel löscht Instagram Accounts, sobald sie als Bots oder Fake-Profil entdeckt wurden. Im Prinzip sind Spam-Profile aber leicht zu entdecken. Viele haben seltsame Namenskürzel mit Zahlen, nur ganz wenige Follower oder folgen selber kaum anderen Accounts. Außerdem ist in der Regel nur ein Foto hochgeladen - und das ist meist nicht besonders instagramtauglich. Auch Porno-Spam ist relativ leicht zu enttarnen. Die meisten Accounts posten auch auf Englisch - oder sind extrem schlecht ins Deutsche übersetzt.
Wer auf einen solchen Account stößt, kann ihn einfach blockieren oder den Kommentar unter dem Bild löschen. Noch sinnvoller ist es allerdings, den Account bei Instagram als Spam zu melden, damit er aus dem Verkehr gezogen werden kann. Wer da keinen Bock drauf hat, kann Spam-Accounts auch mit Hilfe von Apps löschen. Das würde Netzreporter Andreas Noll aber weniger empfehlen. Außerdem rät er, nicht zu allgemeine Hashtags zu verwenden, wie zum Beispiel #fussball oder #love. Die werden nämlich gerne von Spam-Bots gekapert. Gefährlich sind die Accounts im übrigen nicht - vorausgesetzt ihr klickt nicht auf die Links in den Profilen. Dahinter kann sich nämlich durchaus Malware befinden.
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