Es gibt Straßenmusiker, die nerven, und solche, die beeindrucken. Letztere wollte Marten finden. Hat er auch. In ganz Europa.
"Sounds Like Van Spirit – A Collection of Europe’s Pavement Melodies" heißt das Album von Marten Berger. Van Spirit? Alle Songs auf diesem Album sind im oder in der Nähe seines Vans aufgenommen worden – genauer gesagt einem VW Bus T3.
Marten ist zwei Jahre lang durch 32 Länder gereist. In 28 davon hat er Songs aufgenommen.
"Ich hab gedacht: Ich lebe mein Leben wie ein Straßenmusiker. Nur als Toningenieur."
Am Anfang, erzählt er, ist er auf die Musikerinnen und Musiker zugegangen, hat vom Projekt erzählt und gefragt, ob sie womöglich auf dem Album landen wollen. Die Resonanz war so groß, sagt er, die Musiker hätten es direkt fünf weiteren Bands erzählt, und Marten musste einigen absagen, weil er sonst mehrere Wochen an einem Ort hätte bleiben müssen. Dabei wollte er weiter.
"Man lernt dazu", sagt er. Später hätte er sich die Straßen- und andere unbekannten Musikerinnen erstmal nur angehört und ein paar Fotos gemacht. Erst, als er sicher war, dass die Musik und die Chemie passen, hat er sie angesprochen.
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Dass der gelernte Toningenieur so lange unterwegs sein konnte, hat er auch glücklichen Umständen zu verdanken, sagt er. Einmal hat sein ehemaliger Direkter seiner Hochschule ihm einen Kontakt zu einer Produktionsfirma in Holland vermittelt – die ihm Geld überwiesen und ihn gebeten hat, doch mal vorbei zu kommen.
Van im Arsch - bei den Eltern eingezogen
Nach zwei Jahren auf Musiker-Entdeckungs-Reise kam Marten nach Hause, er ist sogar wieder bei seinen Eltern eingezogen, weil sein Van kaputt war. Spätestens das war ein Moment, an dem er merkte: Ich darf mich nicht zu sehr von diesem Fahrzeug abhängig machen. Und süchtig nach reisen sollte ich auch nicht werden, dann bin ich nämlich nicht mehr frei.
"Ich war dreimal pleite auf der Reise und habe zwei Wochen lang fast nur Reis gegessen."
Marten hat seinen Reisestil nun etwas verändert. Er ist jetzt öfter nur mit einem Rucksack unterwegs, und auch nicht mehr so lange. Nach zwei, drei Monaten kommt er an einen festen Ort zurück, um das Erlebte zu verarbeiten. Außerdem hat er angefangen, Musik analog auf einer Bandmaschine aufzunehmen. "Einfach nur, weil es geht."