Vor dem Turnier lag Sophia Popov auf Platz 304 der Weltrangliste. Und dann gewinnt sie als erste deutsche Profi-Golferin überhaupt ein Major-Turnier. Dass sie auf dem höchsten Niveau mitspielen kann, war lange alles andere als klar.
Als Sophia Popov den letzten Ball auf der letzten Bahn versenkt, spricht der Kommentator des Streams das aus, was wohl einige gedacht haben: "From nowhere Sophia Popov is a Major champion." Aus dem Nichts hat Sophia Popov eines der wichtigsten Golfturniere der Welt gewonnen, vergleichbar mit einem Grand Slam Turnier beim Tennis: die British Open. Für Popov ist es der erste Turniersieg als Profi-Spielerin auf der wichtigsten Golf-Tour überhaupt.
"Wenn man nicht gewinnen will, muss man nicht antreten."
Dabei ist die 28-jährige schon länger auf der Golf-Tour unterwegs. An ihren golferischen Fähigkeiten hat es dabei nicht gelegen, dass sie sich bisher noch nicht durchsetzen konnte. "Es waren immer mal wieder mentale Kleinigkeiten", sagt sie.
Außerdem kämpft sie jahrelang mit ihrer Gesundheit, Popov fühlt sich schlapp und kraftlos. "Ich habe mehrmals darüber nachgedacht, aufzuhören", sagt sie.
Es dauert, bis wirklich klar ist, dass sie sich Borreliose eingefangen hat. Erst als Popov die Infektionskrankheit in den Griff bekommt, kann sie sich auch um ihre mentale Stärke kümmern. Fortan versucht sie, das Spiel mehr zu genießen, sich weniger zu ärgern und negative Gedanken zu verbannen. Im August 2020 gelingt ihr im schottischen Royal Troon Golf Club das bis dahin beste Turnier ihrer Karriere.
"Golf ist für mich mein Leben. Fast."
An die Bilder von den British Open erinnert sich Popov gerne. "Für mich ist es wichtig, dass ich so oft wie möglich daran zurückdenke", sagt Popov. Für sie sind die Erinnerung eine Kraftquelle. "Um mir selbst immer wieder zu zeigen: Du weißt, dass du kannst."
Schon als Teenagerin ist sie mit der Nationalmannschaft durch die Welt gereist. "Ich habe Golf auch zu verdanken, dass ich selbständig bin."
Heute lebt Sophia Popov etwa die Hälfte des Jahres in Arizona, die andere Hälfte in Florida, so dass sie das ganze Jahr bei mehr oder weniger gutem Wetter trainieren kann. Inspiration holt sie sich außerdem von mehreren Golf-Podcasts wie "No laying up" oder "Subpar".
"Golf ist in Deutschland immer noch etwas spießig."
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