Im Juni ist es so heiß wie noch nie. Und die Hitze bleibt nicht ohne Folgen. Für die Natur, aber auch für uns.
In Coschen an der deutsch-polnischen Grenze wurden am Mittwoch (26.06.2019) 38,6 Grad gemessen. Das ist ein neuer Rekord für den Monat Juni. Und auch woanders in Europa ist es heiß. Das hat Auswirkungen:
1. Knappes Trinkwasser
Aufgrund der Hitze wird jetzt in den ersten Gemeinden das Trinkwasser knapp. Daher wurden die Einwohner von beispielsweise Löhne und Bad Oeynhausen dazu aufgerufen, ihre Gärten nicht mehr zu gießen und vor allem keine Pools mehr mit Trinkwasser zu füllen. Durchgegeben wurde dieser Appell von der Feuerwehr, und auch die Warn-Apps "Nina" und "Katwarn" fordern dazu auf.
2. Trockene Böden
In der Natur jenseits der Gärten fehlt das Wasser auch. Und hier spielt auch die Hitze und Dürre aus dem letzten Jahr noch eine Rolle. Denn die das fehlende Wasser in den ausgetrockneten Böden konnte bisher nicht ausgeglichen werden.
Das bedeutet: Unterhalb von 25 Zentimetern Tiefe ist die Bodenschicht bis in eine Tiefe von etwa zwei Metern extrem trocken. Dieses Bild zeigt sich bundesweit, vor allem aber im Norden und Osten sowie in Teilen Nordrhein-Westfalens. Vorhandene Grundwasserreserven werden sich durch die aktuelle Hitze weiter reduzieren.
3. Gefährdete Bäume
Die Auswirkungen der Hitze auf den Baumbestand hängt von der jeweiligen Baumart ab. Fehlt beispielsweise Buchen Wasser, funktioniert die Blattkühlung nicht mehr. 2018 führte dies dazu, dass die Buchen bereits Ende Juli, Anfang August ihre Blätter herbstlich verfärbt haben. Und auch der Abwurf der Blätter fand im letzten Jahr viel früher statt als üblich.
In der Schweiz wurden daraufhin 1.000 Buchen untersucht. Arthur Gessler, Professor an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, sagt: Ein Sechstel der 1.000 Buchen zeigen sichtbare und starke Schädigungen bis hin zum Absterben.
Würde der Sommer 2019 wieder eine längere, trockene Hitzeperiode mit sich bringen, sei noch nicht absehbar, welche langfristigen Schäden das für Bäume und Waldökosysteme hat, so Gessler. Kritisch werde es nach Gessler, wenn die Trockenheit länger als einen Monat dauere.
Die Bäume würden dann aber nicht plötzlich sterben, sondern dauerhaft durch mehrere hintereinander liegende heiße und trockene Sommer geschwächt. Das habe ein langjähriges Waldmonitoring gezeigt. Eine Konsequenz davon ist eine größere Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge wie den Borkenkäfer.