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Tomaten, Kopfsalat, Sellerie… Auf Instagram und Facebook hält uns irgendwie gerade jeder sein Gemüse ins Gesicht. "Gerade geerntet" oder "aus meinem Garten" steht stolz darunter. Warum wir so gerne mit unserem Gemüse angeben.

Es geht tatsächlich um Stolz, sagt Anna Kohn von Deutschlandfunk Nova. Denn das Gemüse ist sozusagen das Ergebnis unserer Mühe: 

"Das Gemüse ist quasi das, was wir geschaffen haben."
Anna Kohn, Deutschlandfunk Nova

Bei manchem wächst es auf dem Balkon, bei anderen im Schrebergarten. Entscheidend ist: Wir müssen es anpflanzen, gießen, hegen und pflegen… und am Ende kommt was raus: ein Ergebnis, das wir gern präsentieren möchten. Auch, wenn das nur unsere drei Balkontomaten sind, die vielleicht gar nicht mal so toll schmecken: Stolz sind wir trotzdem.

Ähnlich sei das beim selbst zubereiteten Essen oder auch bei den Fotos von den tollsten Urlaubsorten, sagt Tobias Dienlin, Medienpsychologe an der Uni Hohenheim.

Trend zum Selbermachen 

Vor allem viele Stadtmenschen posten ihr Gemüse. Den Trend zum Selbermachen gibt es schon länger: 

  • wir bauen unsere Möbel aus Europapaletten
  • wir töpfern unser Essgeschirr
  • wir basteln uns Makramee-Blumenampeln

Die Vegetable Photography passt also gerade irgendwie zu den Werten, die man in unserer Gesellschaft gerade toll findet, sagt Tobias Dienlin: Selbermachen, Nachhaltigkeit, auch mal den ungewöhnlichen Weg gehen.

Es geht um Werte

Wo kommt unser Essen her? Was für Essen wollen wir essen? Was ist uns wichtig? Dazu passt auch, dass manche Leute seit einiger Zeit in Städten anfangen zu imkern, sagt Dienlin.

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Der Wettbewerbsgedanke im Sinne von "Mein Gemüse ist toller als deins" spielt eher nicht die große Rolle, sagt der Medienpsychologe. 

Kontaktpflege, Information, Selbstdarstellung

Wenn wir etwas auf Social Media posten, habe das eigentlich immer mit drei anderen Aspekten zu tun:

  1. Wir wollen unsere Beziehungen pflegen
  2. Wir wollen uns informieren
  3. Wir wollen uns positiv darstellen

Es geht um Austausch und Kontakt mit Gleichgesinnten. Und um Präsentation, sagt Dienlin.

"Ich kann zeigen: Der Typ Mensch bin ich. Statt ständig shoppen zu gehen, beschäftige ich mich mit meinem Gemüse."
Tobias Dienlin, Medienpsychologe an der Uni Hohenheim
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vom 21. August 2018
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Anna Kohn, Deutschlandfunk Nova