Klamotten bestellen für ein Event und dann zurückschicken, ist schon fragwürdig. Aber nur für einen Post auf Instagram Fummel bestellen? Wir fragen nach.
Laut einer Studie, die der Kreditkartenanbieter Barclaycard in Auftrag gegeben hat, hat jeder zehnte Brite schon einmal Kleidung bestellt, um damit ein Foto auf Social Media zu posten und sie danach direkt wieder zurückzuschicken.
Unsere Reporterin Grit Eggerichs hat sich bei Instagramern in Deutschland umgeschaut, ob es dieses Phänomen auch hier gibt, und mit Ravi Walia gesprochen. Er macht alle zwei bis drei Tage Fashion Posts auf Instagram – jedes Mal in einem neuen Look.
"Das gleiche Outfit zwei- oder dreimal zu posten, kommt bei den Followern nicht so gut an. Deshalb kann man dieses Phänomen aus England eins zu eins auf Deutschland übertragen."
Ravi ist 26 Jahre alt und hat in Düsseldorf auch eine Social-Media-Agentur. Er betreut Influencer und auch Social-Media-Channels von Promis wie Barbara Becker. Ravi sagt, dass er selbst noch keine Mode bestellt hat, nur um sie auf Instagram zu präsentieren und danach wieder zurückzuschicken. Was im Übrigen auch nicht gerade nachhaltig ist. "Ich habe es nicht übers Herz gebracht", sagt Ravi.
Auf jeden Fall sei es nicht so, dass Influencern einfach ihr Fashion-Outfit komplett gesponsert wird. Zwar bekommen sie von Labels Sachen zugeschickt, bestätigt Ravi, aber das sei nicht immer das, was man gerne hätte. Manchmal brauche er für ein Event oder eine Reise bestimmte Kleidung, die er sich bestelle, einmal anziehe und dann auch wieder zurückschicke.
Männer posten nie zweimal dasselbe Outfit
Das Phänomen aus Großbritannien bezieht sich hauptsächlich auf Männer. Laut Studie finden es mehr Männer als Frauen peinlich, zweimal im selben Outfit gesehen zu werden. Ravi glaubt, dass das an den unterschiedlich gefüllten Kleiderschränken von Männern und Frauen liegt. Frauen haben einfach mehr Klamotten im Schrank hängen, können deshalb mehr kombinieren, was dann wie ein neues Outfit aussehen würde.
"Frauen haben vielleicht doch mehr Auswahl im Schrank und machen mehr "mix and match", kombinieren die Kleidung anders und dann sieht sie wie ein neues Outfit aus."
Neben den Transportkosten und der negativen Klimabilanz durch das Bestellen und Zurückschicken der Kleidung kommt noch ein weiterer negativer Aspekt hinzu: Ein Drittel der Ware, die als Retoure zurückkommt, wird nicht neu verkauft, sondern billig verramscht oder gleich vernichtet.
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