Bei Sneakern kauft sich jeder, was ihm am besten gefällt. Könnte man denken. Aber die begehrtesten Teile werden zur Wertanlage. Resell ist das Stichwort: Schuhe kaufen, um sie wieder zu verkaufen.
Anke van de Weyer von Deutschlandfunk Nova kauft sich gern Turnschuhe, allerdings um sie selbst zu tragen. Sie weiß, bei den Spekulationsobjekten geht es vor allem um limitierte Sneakers. Oder um ganz besondere Schuhe, zum Beispiel den Nike Mag.
Das ist der selbst schnürende Schuh, den Michael J. Fox in "Zurück in die Zukunft" getragen hat. Nike hat den nie wirklich auf den Markt gebracht. Nur 2011 und 2016 wurden einige wenige Paare für einen guten Zweck versteigert.
Dominiert wird der Resell-Markt aber eher von Modellen, die doch in etwas höherer Stückzahl angeboten werden. Momentan gibt es einen großen Hype um die Kollaboration von Off White und Nike. Off White ist eine hippe Streetwear-Marke, die für Nike einige Modelle umgestylt hat. Eines der Erkennungszeichen ist eine Art Preisschild am Schuh und auf den Schnürsenkeln steht zum Beispiel "Shoelaces" drauf.
So ein Paar wird je nach Modell schon mal für über 2000 Euro verkauft. Bei einem ursprünglichen Preis von um die 150 Euro kann man also einen Gewinn von über 1000 Prozent machen.
Ein anderes Beispiel ist die Kollaboration von Adidas und der Berliner Verkehrs Gesellschaft. Die BVG hat Anfang des Jahres einen Sneaker rausgegeben, in dem gleichzeitig auch ein Jahresticket war. Von denen gab es nur 500 Paare, dementsprechend waren die natürlich auch sofort weg.
Um an die begehrten Schuhe zu kommen, campen die Leute nachts vor den Läden. Oder sie machen bei Raffles mit. Ein Raffle ist eine Art Verlosung, die meistens online läuft. Wer da gewinnt, darf am Ende ein Paar Schuhe kaufen.
Das gibt es alles schon länger, was sich aber verändert hat: Vor den Läden stehen jetzt teilweise kaum noch Fans, sondern viele Leute, die einfach nur auf den Wiederverkauf spekulieren.
"Ich habe in Streetwear-Gruppen auf Facebook schon gelesen, dass bei Releases Leute gezielt überfallen wurden, die mit 'ner Tüte von dem entsprechenden Laden gesichtet wurden."
Dementsprechend wird den Kunden in den Geschäften geraten, die Schuhe noch direkt dort in einer neutralen Tasche zu verstauen. Auch bei Privatverkäufen im Netz über Kleinanzeigen oder Facebook-Gruppen passiert es häufiger, dass Käufer keine oder falsche Schuhe geschickt bekommen.
Damit euch das nicht passiert, könnt ihr Schuhe zum Beispiel auf Weiterverkaufsseiten kaufen. Die prüfen die Schuhe auf Echtheit und sichern den Verkauf ab. Da sind sie teurer, ihr habt aber auch mehr Sicherheit.
Der Sneaker-Store Caliroots in Stockholm hat vor Kurzem einen Nike-Schuh nur ohne Karton verkauft, weil dadurch der Wert als Weiterverkaufsobjekt sinkt. Das Problem: Auch Sneaker-Fans, die die Schuhe wirklich tragen wollen, gefällt das nicht. Denn für Sammler gehört der Karton einfach zum begehrten Objekt mit dazu.
"Beruhigend ist: Wie bei jedem Spekulationsobjekt fällt der Preis nach ner Weile auch wieder - spätestens, mit dem nächsten Hype."
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