Forschende der University of Chicago haben ein Armband entwickelt, das Mikros von Smart Speakern wie Alexa und Co. lahmlegt. Statt private Gespräche aufzuzeichnen, sendet das "Bracelet of Silence" Lärm im Ultraschallbereich.
Smarte Lautsprecherboxen mit integrierter Sprachsteuerung wie Alexa, dem Google Assistant und Siri hören bekanntlich mit. Inwiefern unsere privaten Gespräche abseits der Sprachsteuerung auch privat bleiben, ist nicht immer so klar. Googles Hardware-Chef Rick Osterloh zum Beispiel macht Gäste beim Betreten seines Hauses auf seinen smarten Lautsprecher aufmerksam, wie er der BBC erzählte.
Das könnte in Zukunft überflüssig sein. Denn: Forschende an der University of Chicago haben ein "Armband der Stille" entwickelt. "Der erste Prototyp sieht am Handgelenk zwar klobig aus, erfüllt aber seinen Zweck", berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll.
Der Hauptgrund für das etwas klobige Design des Prototypen sind über 24 fingernagelgroße Lautsprecher, die im Armband integriert sind. Sie sind für die Funktion des "Bracelet of Silence" entscheidend: Die Lautsprecher strahlen nämlich Lärm im Ultraschallbereich aus.
Im Gegensatz zu smarten Geräte, sollen die meisten menschlichen Ohren dieses Frequenzspektrum kaum wahrnehmen, berichtet die New York Times. Ausnahmen könne es bei jungen Menschen und Hunden geben.
Armband ist mobiles Störgerät
Damit der Störeffekt des Armbands effektiv funktioniert, muss es in Bewegung sein. Bleibt es hingegen neben der smarten Lautsprecherbox liegen, wird das Gespräch nicht von dem Lärmgeräusch überlagert. Die Technik funktioniert also ziemlich simpel und könnte auch auf dem deutschen Markt ganz gut ankommen, glaubt Andreas Noll – zumindest theoretisch.
"In Deutschland stehen Smart Speaker in mehr als 10 Prozent der Haushalte. Das theoretische Potential für so ein Störgerät ist also groß."
Genau zwölf Prozent der deutschen Haushalte besitzen Smart Speaker, wie Statista in einer Umfrage herausfand. Alleine im zweiten Quartal 2019 wurden weltweit rund 30 Millionen Stück verkauft, wie eine Erhebung von Strategy Analytics zeigt.
"Dass sich smarte Lautsprecher aber weiter so rasant verbreiten, zeigt auch, dass Usern der Datenschutz offensichtlich nicht so wichtig ist", fügt Andreas Noll hinzu. Es bleibt also abzuwarten, ob der Prototyp in die Massenproduktion geht.