Titus Dittmann gilt als Vater der deutschen Skateboard-Szene. In den 80ern schmuggelte er Skateboards aus den USA nach Deutschland, beherbergte in Münster heutige Skateboards-Weltstars wie Tony Hawk und etablierte Skaten als Unterrichtsfach. Mit 71 Jahren ist er heute vor allem mit seiner Stiftung Skate-aid unterwegs.
Titus Dittmann war fast 30 Jahre alt, als er das Skateboarden für sich entdeckte. Am Aasee in Münster beobachtete er Ende der 70er eine Gruppe Jugendlicher, die mit ihren Rollbrettern immer wieder hinfielen, wiederauferstanden und so lange übten, bis sie einen Trick konnten.
Skateboardfahren als Unterrichtsfach
Als angehender Sportlehrer war Titus Dittmann fasziniert von der "intrinsischen Motivation", die die Jugendlichen beim Skaten mitbrachten. Er besorgte sich selbst ein Brett, flog in die USA, um mehr Skateboards nach Deutschland zu schmuggeln und das Skateboardfahren in den Schulunterricht zu integrieren. Mit seinen Schülern gründete er Anfang der 80er das "Titus Show Team" - das sich gerade am Anfang nicht überall beliebt machte.
"Wir hatten immer das Problem: Wenn wir Halfpipe fahren wollten - die Dinger waren so laut, wenn wir die irgendwo aufgebaut haben, spätestens nach einer halben Stunde war das Ruhestörung, die Polizei kam, wir mussten abbauen."
Irgendwann wich der Ärger über die skatenden Pioniere der Faszination - Titus und sein Team waren zu Gast in diversen Fernseh-Shows und wurden lokale Stars.
Skateboardfahren als Lebensinhalt
Nach einigen Jahren als Lehrer gab Titus Dittmann seinen Beamtenstatus MiItte der 80er auf, um sich ganz der Förderung der Skateboard-Kultur zu widmen. Er gründete die Marke "Titus", betreibt bis heute Skateshops, hatte ein eigenes Magazin, eine Fernsehshow, veranstaltete in Münster Weltmeisterschaften im Skateboarden und beherbergte bei sich zuhause die Nachwuchsstars aus den USA - unter anderem Skateboard-Legende Tony Hawk.
"Tony Hawk war auch mal pubertierender Rotzlöffel, auch wenn er heute ein gestandener Mann ist."
Als Pädagoge sieht Titus Dittmann im Skaten viel mehr als nur ein Hobby. Für ihn ist es ein Werkzeug, um Kinder und Jugendliche stark zu machen und ihnen bei der Persönlichkeitsentwicklung zu helfen - ganz egal aus welchem sozialen Background sie kommen.
"Skaten macht stark, selbstbewusst - es hebt dein Selbstkonzept."
Im Deep Talk mit Rahel Klein spricht Titus Dittmann außerdem über seine Stiftung Skate-aid, mit der er in Entwicklungs- und Kriegsländern Skate-Parks baut, er erklärt, wieso Skater zwar Rebellen, aber keine Hänger sind, und warum Skaten in Corona-Zeiten wieder attraktiver wird.
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