Mit Sars-Co-V-2-Infizierte können andere anstecken, bevor sie Symptome haben. Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis: Kurz vor dem Auftauchen der Symptome geht von Infizierten das höchste Ansteckungsrisiko aus.
Zwei Tage bevor die ersten Covid-19-Symptome auftreten, können Infizierte andere Menschen bereits anstecken. Einen halben Tag vor den ersten Symptomen ist das Ansteckungsrisiko am höchsten. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team von Forschenden, das seine Simulationsstudie im Fachjournal Nature Medicine veröffentlichte.
"Rund einen halben Tag vor dem Aufkommen von Symptomen ist die Ansteckungsgefahr laut der Studie besonders hoch. Also kurz bevor der Infizierte überhaupt bemerken kann, dass er das Virus hat."
Nachdem die Symptome sichtbar und spürbar sind, sei man etwas weniger ansteckend als zuvor, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Britta Wagner. Das hatte zuvor auch schon das Robert-Koch-Institut im Rahmen einer kleinen Studie herausgefunden.
Die Schätzung der Forschenden: In 44 Prozent der Fällen, bei denen die Infektionskette bekannt ist, passierte die Ansteckung vor dem Auftreten der Symptome.
Untersuchung mit 248 Patienten
Um das herauszufinden, hat das Forschungsteam bei 94 Patienten mit einer bestätigten Covid-19-Infektion in einem chinesischen Krankenhaus Tests durchgeführt. Über mehrere Tage hinweg wurde bei den Patienten die Viruslast im Rachen gemessen, also dort, wo vor allem am Anfang der Infektion besonders viele Viren auftreten.
In einer zweiten Untersuchung betrachteten die Forscher 77 Fälle von jeweils zwei Infizierten, bei denen mit fast völliger Sicherheit gesagt werden konnte, dass ein bestimmter Patient einen bestimmten anderen angesteckt hatte.
"Superspreader" schneller erkennen
Nach diesen Ergebnissen ist es jetzt laut der Forschenden wichtig, bei den Infizierten auch die Kontakte zwei bis drei Tage vor dem Ausbruch der Symptome zurückzuverfolgen. Sodass diese Superspreader-Fälle vor allen in Altenheimen oder Krankenhäusern, wo eine Person viele andere anstecken kann, schnell erkannt werden.
Eine gute Handhygiene und Social Distancing wird von den Forschenden ebenfalls weiterhin empfohlen.