Viele Mythen ranken sich um die Person Simón Bolívar, der in vielen südamerikanischen Ländern als Nationalheld verehrt wird. Er inspiriert Bürger mehrerer südamerikanischer Länder dazu, sich am Befreiungskampf gegen die spanischen Kolonialherren zu beteiligen. Bis 1811 gelingt es neun südamerikanischen Nationen unabhängig zu werden.
Simón José Antonio de la Santísima Trinidad Bolívar y Palacios Ponte-Andrade y Blanco, kurz Simón Bolívar, ist ein Kind reicher Eltern und ein junger Mann, der diesen Status auf endlosen Oberschicht-Partys auslebt. 1783 in Caracas geboren, geht er nach dem frühen Tod seiner Eltern 1799 mit 16 Jahren nach Europa, lebt einige Jahre in Spanien, wo er heiratet. Einige Jahre später besucht er Frankreich und Italien, kommt dabei in Kontakt mit den Gedanken der europäischen Aufklärung und wird zum Bewunderer Napoleons.
"Simón Bolívar ist tot und so kann er als Black Box oder als Projektionsfläche dienen für alle möglichen Vereinnahmungen, die vielleicht mehr oder weniger mit seinem Leben zu tun haben."
Einige der Ideen der Aufklärung treiben ihn an im Kampf um die Befreiung der von den spanischen Kolonialherren besetzten Gebiete Südamerikas. Er propagiert den Panamerikanismus, der alle Länder des amerikanischen Kontinents zusammenschließen und die politische Unabhängigkeit Lateinamerikas gegenüber Europa sicherstellen soll. Die spanische Kolonialherrschaft wurde mit dem von Simon Bolivar inspirierten Befreiungskampf bis 1811 in Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Panama, Peru, Bolivien, Argentinien, Paraguay und Uruguay beendet.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Der Historiker und Südamerika-Experte Michael Zeuske schildert die Mythen um Simón Bolívar und ordnet seine Verdienste um die Befreiung einiger südamerikanischer Gebiete von der spanischen Kolonialherrschaft ein.
- Der Sozialwissenschaftler und Buchautor Robert Lessmann ordnet die Bedeutung Simon Bolivars für aktuelle soziale Bewegungen in Südamerika ein
- Die Buchautorin Katharina Nickoleit zeigt auf, wie Simón Bolívar heute in Südamerika gesehen wird.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld berichtet über das Ende der spanischen Kolonialherrschaft in Südamerika.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Veronika von Borries erinnert an die entscheidende Schlacht im Dezember 1824 in der Nähe von Ayacucho im peruanischen Hochland, wo sich die Armeen der Aufständischen und der Spanier gegenüberstanden.