Mit dem Smartphone können wir immer und überall Fotos machen – doch die sind nicht immer gut. Ein Fotograf gibt sieben einfache Tipps, mit denen uns das nächste perfekte Bild für Instagram und Co. gelingt.
Wer gute Handyfotos machen will, braucht nicht zwingend das neueste Smartphone, sagt Heico Neumeyer. Er ist Technik-Journalist und Fotograf und hält bei guten Lichtverhältnissen ein älteres Modell für völlig ausreichend. Lediglich für Aufnahmen im Innenraum oder bei schlechteren Lichtverhältnissen rät der Fotograf zu einem neueren Gerät. In diesen Fällen sollte es nicht älter als zwei Jahre sein.
"Macht euch mal einen Moment Gedanken, bevor ihr fotografiert."
Wenn wir uns beim Knipsen etwas Mühe geben, uns das Motiv vorher überlegen und nicht einfach drauflos fotografieren, dann entstehen schon bessere Bilder, so Heico Neumeyer. Wenn wir zudem noch die folgenden Tipps beachten, sind wir dem nächsten guten Insta-Foto schon ziemlich nah.
So klappen bessere Handyfotos
1. Die Belichtung checken:
Bevor wir loslegen, sollten wir auf dem Bildschirm checken, ob die Belichtung stimmt. Wie das geht, hängt vom Gerät ab, sagt Neumeyer. Bei einigen Modellen gelangen wir zu dieser Einstellung, indem wir den Bildschirm nach unten ziehen.
Viele Handys haben einen Profi-Modus allerdings schon in der Kamera-App voreingestellt, so der Technik-Journalist. "Wenn ich in diesen Profi-Modus umschalte und dann auf EV tipp, dann kann ich die Belichtung rauf- oder runter regeln", erklärt er.
2. Auf schlechte Lichtverhältnisse reagieren
Bei schlechten Lichtverhältnissen kann es sein, dass die Belichtung alleine nichts mehr ausrichten kann. Doch auch wenn es dunkel ist, sollten wir auf keinen Fall zum Blitz greifen, sagt Neumeyer.
Leuchten statt blitzen
"Wenn ich beispielsweise auf einer Party bin und eigentlich blitzen möchte, kann ich stattdessen auch das Dauerlicht verwenden, als ob ich ein Video drehen würde", erklärt der Fotograf. "Das heißt ich tippe auf die Glühbirne, die auf dem Bildschirm abgebildet ist, und dann habe ich schon von vornherein eine viel bessere Kontrolle, wie das Bild eigentlich wird."
3. Nicht ins Sonnenlicht fotografieren
Wenn wir wollen, dass unsere Bilder klar sind, dann sollten wir auch die Sonne im Blick haben. Optimal ist es, wenn sie von hinten oder schräg von hinten auf uns fällt, sagt Heico Neumeyer.
"Es ist immer gut, speziell bei Handyfotos, wenn die Sonne ganz von hinten oder schräg von hinten kommt."
"Selbst wenn ich die Sonne nicht im Bild sehe, sie aber ins Objektiv scheint, gehen die Kontraste runter und das ganze Bild wird sehr viel weicher und unklarer", erklärt der Technik-Journalist.
4. Scharfstellen
Haben wir das Licht gecheckt, geht es an die Bildschärfe. Dazu sollten wir uns überlegen, was unser Hauptmotiv ist und das in den Fokus rücken, indem wir es auf dem Handy-Bildschirm antippen, sagt Heico Neumeyer.
"Das gilt für alle Dinge, die in der Nähe sind, wie Kaffeetassen oder Blumen. Einmal drauftippen, einen Moment abwarten, gucken, ob sich das auf dem Bildschirm wirklich scharf stellt und erst dann auslösen", so sein Rat.
5. Bei Motiven in Bewegung Serienaufnahmen machen
Menschen, Tiere oder Autos bewegen sich und sind deshalb schwer im perfekten Moment mit der Handylinse einzufangen, erklärt Neumeyer. Deshalb empfiehlt er bei diesen Motiven Serienaufnahmen.
"Da drück ich einfach ein paar Sekunden länger auf den Auslöser. In dieser Zeit macht die Kamera meistens ganz schnell hintereinander 20, 30 oder 40 Bilder. Die guck ich mir dann hinterher an und kann dann ganz leicht aussortieren", sagt er.
6. Nicht unnötig zoomen
Wenn das Motiv weit weg ist, empfiehlt der Fotograf grundsätzlich, nicht mehr als ins Zweifache zu zoomen.
"Beim Zoomen bläst man das Bild nur künstlich auf. Das ist im Grunde wie Wasser in den Wein schütten. Dann hab ich zwar mehr, aber die Substanz geht verloren."
Wenn wir feststellen, dass wir oft Motive in der Ferne fotografieren, sollten wir über ein neueres Smartphone-Modell mit einem eingebauten Teleobjektiv nachdenken, so der Rat von Heico Neumeyer.
Und wenn wir ein weit entferntes Motiv dennoch unbedingt festhalten wollten, dann sollten wir diesen Trick beherzigen: "Wenn oben am Himmel ein Vogel fliegt oder ein Reh am Waldrand steht, das kann man gleich vergessen. Da bringt auch Zoomen nichts. Ich fotografiere das stattdessen normal und mache hinterher einen kleinen Ausschnitt", sagt er.
7. Mit Programmen ein bisschen tricksen
Auch wenn wir alle Tipps beachten, kann es vorkommen, dass wir am Ende doch nicht ganz zufrieden mit unserem Ergebnis sind. "Man kann sehr viel retten", sagt Heico Neumeyer. "Ein ganz einfacher Tipp ist es, erstmal einen hässlichen Rand wegzuschneiden."
Für kleinere Korrekturen sind nach Meinung des Technik-Journalisten die auf dem Handy vorinstallierten Apps völlig ausreichend. "Die können schon ganz gut aufhellen, abdunkeln und retuschieren", so sein Urteil. Für alles, was an Bildbearbeitung darüber hinausgeht empfiehlt er die kostenlose App Snapseed. "Da kann man schon mit ein oder zwei Tipps eine ziemlich dramatische Bildwirkung erzielen", so der Technik-Journalist und Fotograf.