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Die europäischen Fürsten und Könige atmen tief durch, als sie Anfang 1815 den französischen Kaiser Napoleon besiegt und verbannt haben. Mit ihm hatte sich die Parole der Französischen Revolution von 1789 "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" über den Kontinent verteilt – ein Frontalangriff auf die europäischen Monarchen. Nun muss eine neue Friedensordnung für Europa gefunden werden – und zwar mit Frankreich als Verursacher der Turbulenzen.

Der österreichische Außenminister Fürst von Metternich organisierte den Kongress in Wien. Es kamen fünf Kaiser und Könige, elf Fürsten, 90 Botschafter, 200 Attachés und natürlich jede Menge Adjutanten, Sekretäre, Leibärzte, Köche und nicht zuletzt Ehefrauen. Neun Monate lang wurde verhandelt und getanzt, denn strittige Fragen konnten in kleinem Kreis und gemütlicher Atmosphäre besser besprochen werden.

Meilenstein der Diplomatie

Heraus kam eine neue, restaurative Ordnung für Europa, in der es weder Parlamente noch Berücksichtigung nationaler und liberaler Forderungen gab. Zudem entstand der "Deutsche Bund", in dem rund 40 eigenständige Fürstentümer, Königreiche und Stadtstaaten organisiert waren.

Garantiert wurde diese neue Ordnung durch eine "Heilige Allianz" aus Preußen, Österreich und Russland. Wie beim Westfälischen Frieden 1648 und später bei der Schlussakte von Helsinki am 1. August 1975 bekannten sich die Staaten Europas zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für den Kontinent. Der Wiener Kongress war ein Meilenstein der Diplomatie bei ihrer Suche nach Frieden in der Welt.

Ihr hört außerdem in Eine Stunde History:

  • Der österreichische Historiker Hannes Leidinger hat sich mit dem Wiener Kongress beschäftigt.
  • Der Historiker Muamar Bećirović befasst sich mit dem Leben des österreichischen Außenministers Clemens Fürst von Metternich.
  • Der Historiker Wolfram Siemann erläutert die Folgen des Kongresses.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld blickt auf die Vorgeschichte des Kongresses am Beginn des 19. Jahrhunderts.
  • Deutschlandfunk Nova-Reporterin Nadine Kreuzahlen erinnert an den Kongress, bei dem nicht nur Walzer getanzt wurde.

Info: Diese Folge ist eine Aufzeichnung von "Eine Stunde History live" aus Heidelberg vom 4. September 2024.

Unser Bild oben zeigt einen digital restaurierten Druck aus dem 19. Jahrhundert, der das Zusammentreffen der Könige, Fürsten, Botschafter und Attachés in Wien 1815 abbildet.

Shownotes
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
Der Wiener Kongress 1815
vom 13. September 2024
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte