Silvester 2015/2016 sollte sich nicht wiederholen. Die Kölner Polizei zeigte mit 1700 Einsatzkräften Präsenz. Es blieb ruhig. Diskutiert wird jetzt aber über den Begriff "Nafris".
Die Kölner Polizei setzte in der Silvesternacht gegen 23 Uhr einen Tweet ab, der im Netz für Diskussion sorgt. In ihm hieß es: "Am HBF werden derzeit mehrere Hundert Nafris überprüft. Infos folgen."
Der Polizeipräsident von Köln Jürgen Mathies sagt: "Der Begriff wird polizeiintern als Synonym für Männer aus Nordafrika genutzt, die seit Jahren durch besondere Gewaltbereitschaft und/oder durch die Begehung von Straftaten auffallen."
In der vergangenen Silvesternacht überprüfte die Polizei in Köln am Hauptbahnhof hunderte Männer, die sie unter dem Begriff "Nafris" zusammenfasste. Dutzende wurden in Gewahrsam genommen. Das heißt, die Personen wurden wurden temporär festgenommen. Auch wurden wenige Männer verhaftet, die wegen Straftaten gesucht wurden.
Der Begriff "Nafris" wird im Netz diskutiert. Viele bewerten die Wortwahl der Polizei rassistisch. Andere haben kein Problem mit dem Begriff, der mögliche Straftäter einfach nur beim Namen nenne.
Vorwürfen des Racial Profiling, also dem Filtern möglicher Straftäter anhand bestimmter Merkmalen wie Hautfarbe oder Sprache, widerspricht die Polizei. Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies nahm die Polizei in Schutz. Es sei darum gegangen, Gefahren abzuwehren. Im vergangenen Jahr habe es den Vorwurf gegeben, keine Grenzen gezogen zu haben. Das habe die Polizei diesmal getan. Die Wortwahl "Nafris" sei aber unglücklich. Doch das habe nichts mit der Polizeiarbeit selbst zu tun. Deutsche seien ebenso kontrolliert worden.
Für die Polizei ist der Begriff "Nafri" ein gängiger Begriff. Im Intranet der Kölner Polizei gibt es zum Beispiel eine Seite mit dem Namen "AP Nafri" - das Analyseprojekt Nordafrikanische Straftäter. Darauf werden Polizisten gewarnt mit den Worten: "Die Klientel verhält sich äußerst aggressiv. Bei Festnahmen durch Polizeibeamte kommt es regelmäßig zu rücksichtslosen Verhaltensweisen wie unkontrolliertem Schlagen, Treten, Beißen." Seit der Silvesternacht 2015/2016 war der Begriff "Nafri" häufig zu lesen. Mal mit, mal ohne Anführungszeichen.