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Zwei Klicks und schon haben wir ein neues Kleidungsstück in unserem Schrank: Warum wir Dinge kaufen, die wir nicht brauchen und was das mit Sucht zu tun hat, besprechen wir in dieser Ab 21.

Einmal Instagram geöffnet oder die News gecheckt und schon ploppen wieder drei Kaufempfehlungen von Marken auf, die perfekt auf uns zugeschnitten sind. Zwei Minuten später haben wir eine Sache davon gekauft. Carl Tillessen ist Trendforscher und weiß, warum Shopping das Lieblingshobby der Deutschen ist – es macht uns glücklich un hat eine ähnliche Wirkung wie einige Drogen.

"Beim Shoppen gehen die gleichen Dinge im Gehirn ab, wie wenn man Kokain oder Amphetamine nimmt."
Carl Tillessen, Trendforscher

Für sein Buch "Konsum - Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen", hat Carl Tillessen viel zu unserem Kaufverhalten recherchiert und weiß, dass wir beim Einkaufen in einen Rausch verfallen können, der uns gute Vorsätze vergessen lässt. Shoppen führt nämlich zur Ausschüttung des Glückshormons Dopamin.

Außerdem habe sich unser Konsumverhalten verändert, nicht zuletzt durch Onlinemarketing von Influencerinnen und Influencern. Früher galt, dass uns Sparsamkeit sozial nach vorn bringt und es eine Erfolgsstrategie fürs Leben ist: "Influencer suggerieren uns, dass das Gegenteil der Fall ist: Konsum bringt uns gesellschaftlich nach vorn," sagt Carl Tillessen.

"Influencer sind die Märchenprinzessinnen und Prinzen der Gegenwart."
Carl Tillessen, Trendforscher

Warum wir gerade auf Social Media so sehr in die Werbefalle tappen, erklärt uns Carl Tillessen im Podcast!

Shopaholic: Jan ist ganz offen süchtig

Der Modedesign-Student postet regelmäßig seine Outfits auf Instagram, deshalb gehört Shopping für Jan ganz einfach zum Leben dazu. Am liebsten kauft er online - vor allem Schuhe, denn die passen immer - unabhängig vom Körpergewicht, sagt er.

"Ich könnte kein ganzes Jahr ohne Shoppen durchhalten."
Jan, Modedesign-Student

Warum Jan ab und zu beim Online-Shopping eskaliert, wie das mit ökologischen Grundsätzen zusammenpasst und was er fühlt, wenn der Postbote mit einem Paket vor der Tür steht, erzählt er uns im Interview.

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Was wir über Shopping vielleicht noch nicht wussten

  • Die liebste Freizeitaktivität der Deutschen ist nicht etwa Fußballgucken, sondern Shoppen. Das gaben etwa 28 Prozent der Befragten bei einer Umfrage an, auf Platz zwei der Lieblingshobbys ist Gartenarbeit.
  • Die Leidenschaft der Deutschen für Einkaufen macht sich auch in den Zahlen bemerkbar: Wir kaufen durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr und tragen diese nur noch halb so lang wie vor fünfzehn Jahren.
  • Durchschnittlich werfen Menschen in Deutschland 4,7 Kilo Klamotten pro Jahr in den Müll, das sind insgesamt 391.752 Tonnen Textilabfall. Nur Italien wirft im europäischen Vergleich noch mehr weg.
  • Der Umsatz des deutschen Bekleidungsmarktes wird 2020 etwa 54.987 Millionen Euro betragen, zum nächsten Jahr wird ein Umsatzwachstum von 6,2 Prozent erwartet. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl wird in Deutschland 656,30 Euro pro Kopf umgesetzt.

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Shownotes
Konsum
Shopping: Warum wir viel kaufen, obwohl wir nichts brauchen
vom 29. Oktober 2020
Moderation: 
Utz Dräger
Gesprächspartner: 
Carl Tillessen, Trendforscher und Autor
Gesprächspartner: 
Jan, Modedesign-Studierender