"Von Belästigung, Beleidigungen bis hinzu Vergewaltigungen gibt es auf Festivals alle möglichen Übergriffe", sagt die Psychologin Anne Roth, die Festival-Awarness-Teams trainiert. Eine Stunde Liebe geht der Frage nach, was Festival-Betreiber und Besucher gegen solche Übergriffe machen können.
Eigentlich geht es bei Festivals darum, die Lieblingsbands zu hören und mit Freunden ein Wochenende lang ausgelassen zu feiern. Aber leider kommt es dabei auch immer wieder zu sexuellen Übergriffen. Es gibt wenig offizielle Zahlen, und doch können viele Festival-Besucherinnen von solchen Erfahrungen berichten. Einige Festivals reagieren darauf und bilden Beratungs- und Anlaufstellen, sogenannte Awarness-Teams.
"Es ist wichtig für die Betroffenen da zu sein, aber als Festival auch eine klares Signal zu geben: Sexismus wird nicht toleriert."
Das Mini-Rock-Festival in Süddeutschland zum Beispiel schreibt auf seiner Internetseite, welche Werte den Veranstaltern wichtig sind: Sexismus, Homophobie und Gewalt werden dort nicht geduldet. Neben dieser Erklärung gibt es auf dem Festival auch ein Awarness-Team und ein Codewort. Menschen, die sich bedrängt fühlen oder einen Übergriff erlebt haben, sollen Festival-Personal "Wo ist Angela?" fragen und werden dann betreut. Sabine Schropp ist Teil des Awaress-Teams und betont, dass die Betroffenen nicht über ihre Erfahrung sprechen müssen, wenn sie nicht wollen, sondern einfach in dem Moment genau die Hilfe bekommen, die sie sich wünschen.
In der Gruppe feiern ist sicherer
Die Psychologin Anne Roth bildet in Berlin solche Festival-Awarness-Teams aus. Wenn man auf ein Festival geht, das so ein Angebot nicht hat, sollte man vorsichtig sein - auch wenn Festivals kein prädestiniertes Umfeld für Übergriffe sind und solche Erfahrungen auch an anderen Orten im Leben vorkommen können.
"Gut ist, in Gruppen oder zu zweit aufeinander zu achten. Wenn man weiß, man will was konsumieren oder sich komplett gehen lassen, dann ist es gut, nicht alleine zu sein."
Falls Festival-Besucherinnen und -Besucher einen Übergriff erlebt haben, der sie beschäftigt, gibt es deutschlandweit Beratungsmöglichkeiten. Unter anderem sind Adressen hier zu finden.