Das Modelabel Naketano provoziert mit Klamottenbezeichnungen wie "Monsterbumserin" oder "gespreizt wie gereizt". Attila Hildmann drapiert veganes Eis auf einem nackten Model. Genderforscherin Stevie Schmiedel über sexistische Marketingkonzepte und wie sie gegen Geschlechterdiskriminierung vorgeht.
Sexualisierte Werbung ist Stevie Schmiedels Spezialgebiet. Mit einer Onlinepetition der Initiative "Pinkstinks" hat sie es geschafft, dass Bundesjustizminister Heiko Maas öffentlich über einen Gesetzentwurf gegen Sexismus in der Werbung nachgedacht hat. Seitdem, so Stevie, sei der Sexismus in der Werbung von großen Agenturen deutlich zurückgegangen. Schwer sei es sexistische Werbung zu verhindern, die nur lokal wirke - etwa wenn ein Bodenleger mit dem Bild eines halbnackten Models auf seinem Transporter wirbt.
Genderforscherin Stevie Schmiedel hält auch das Marketingkonzept des Modelabels Naketano für verunglückt. "Dreisisch Euro Swansisch minut - ist das lustig? Wollen die Marketingleute über Prostituierte herziehen, die für wenig Geld Sex verkaufen?"
"Das ist auf jeden Fall Sexismus, was Naketano verbreitet."
Auch die Artikelbezeichnungen für die Männerklamotten seien sexistisch - etwa "Ich hab dicke Eier" oder "Italienischer Hengst". Dahinter stecke der Versuch, sich von einem Öko-Image lösen zu wollen. Letztlich seien die Artikelbezeichnungen von Naketano aber geschlechterdiskriminierend.
Öffentlich hat sich das Label Naketano nicht zu den Artikelbezeichnungen geäußert. In den FAQ der Firmenseite steht nur: "Es soll sich durch unsere Produktnamen niemand vor den Kopf gestoßen fühlen. Die Produktnamen sind Ausdruck unserer künstlerischen Freiheit."
Stevie nennt noch andere Beispiele für grenzwertige sexistische Werbung: Attila Hildmann hat vor Monaten sein veganes Eis auf einem nackten Model drapiert - während er angezogen blieb. "Pinkstinks" kritisiert diese Werbung als veganen Sexismus.
True Fruits haben viel Aufmerksamkeit für ihre Werbung bekommen, bei der sie offen mit Sexualität gespielt haben. Stevie bezeichnet diese Werbung nicht als wirklich diskriminierend, aber auf jeden Fall stark sexualisiert. Diese Form der Sexualisierung sei leicht über der Grenze gewesen, aber nicht so, dass Pinkstinks aktiv geworden wäre.