Nachrichten, Fotos und Videos, die uns anturnen sollen, sind für viele alltäglich. Wann und wie Sexting Spaß machen kann, das haben wir Karo, Kathi, Stefan und den Medienpsychologen Andreas Klein gefragt.
Ein Bild, eine Sprachnachricht oder ein paar Worte können Lust machen. Sexting geht halt immer dann, wenn der Flirt, der Partner oder die Partnerin im Moment für echte Berührungen zu weit weg ist.
Kathi hatte im Alter von 15, 16 Jahren zum ersten Mal mit Sexting zu tun. Sie sagt: "Es hat mir die Möglichkeit gegeben, in meine Fantasien einzusteigen, ohne dass Grenzen überschritten wurden." Der Reiz daran ist die Vorstellung, die Fantasie. Das ist für sie perfekt.
Karo war etwa im gleichen Alter, hatte ihre Grenzen noch nicht gezogen und ist ungewollt mit Sexting in Berührung gekommen: "Das war schwierig, weil ich mir meiner Grenzen noch nicht so bewusst war. Ich bin ein bisschen mit dem Flow mitgegangen."
"Sex ist für mich ein Spektrum, und der Akt ist die weitverbreitetste Art, Sex zu haben. Ich finde schon, dass Sexting in dieses Genre von Sex mit reinspielt"
Für Karo ist Sexting kein Sex, für Kathi schon. Karo sagt: "Für mich ist das erst Sex, wenn es wirklich zur Berührung kommt."
Ihre unterschiedliche Bewertung von Sexting hat also mit ihrer eigenen Geschichte und mit unterschiedlichen Vorstellungen von Sex zu tun. Kathi und Karo hosten den Podcast "Die schon wieder" und sind auf Instagram und Tiktok zu den Themen Liebe, Leben und Aufklärung unterwegs.
Stefan hat mehre weiblich Sexting-Kontakte. Wöchentlich schreiben sie einander – häufig mit Bildern. Zu zwei dieser Frauen ist der Kontakt nur virtuell. "Man hat nur die Bilder oder auch die Texte oder kleinere Videos", sagt Stefan.
"Sexting kann die Einleitung für den physischen Kontakt sein, der dann folgt."
Vorlieben und No-Gos werden vorher geklärt und dann braucht es ein bisschen Privatheit. Wenn Stefan bei der Arbeit ist, sucht er sich eine ruhige Ecke. Bei Videos und Bildern achtet er darauf, dass Kopf und Gesicht nicht sichtbar sind. Weitere Sorgen macht sich Stefan nicht, denn wer seinen Körper erkennt, habe ihn ohnehin schon mal nackt gesehen.
Sexting ist eine Form von Sex bei der das Einvernehmen beider Seiten zentral ist, erklärt Medienpsychologe Andreas Klein. Er hat Sexting in seiner Bachelorarbeit untersucht und findet die folgende Definition passend: "Sexting sind Texte, Bilder und oder Videos mit sexuellem Inhalt, die selbst aufgenommen worden sind und einvernehmlich verschickt werden."
Mit Texten anfangen
Der Medienpsychologie rät Anfängerinnen und Anfängern dazu, mit Textnachrichten anzufangen – wer in einer Bar flirtet, schiebt dem Gegenüber auch nicht als erstes die Zunge in den Hals.
Fotos und Videos lassen der empfangenden Person und ihrer Fantasie in der Anfangsphase beim Sexting zu wenig Spielraum. Die Grenzen sind auf beiden Seiten Verhandlungssache und langsam anzufangen ist schon eine gute Idee, so Andreas Klein.
"Auf gar keinen Fall mit Videos oder Fotos anfangen. Denn es ist viel einfacher sich an eine Fantasie langsam heranzutasten, die zu verschriftlichen."
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- Karo und Kathi haben unterschiedliche Sexting-Erfahrungen gemacht
- Stefan sextet jede Woche - auch während der Arbeit
- Medienpsychologe Andreas Klein über den Reiz und Grenzen beim Sexting