True love waits. Okay. Wir warten aber nicht mit absurden Sexstudien. Mark Benecke watet für uns durch Erkenntnisse der Sexforscher und hat dabei sogar ein bisschen Liebe gefunden. Und antidepressives Sperma.

Ein Mal Sex pro Woche reicht, damit ein Paar glücklich ist, sagt eine neue Studie. "Viel hilft viel" gilt also nicht. Besonders aktive Paare sind nicht glücklicher als die "Einmal-die-Woche-Typen". Wie viel Sex wir wirklich haben, ist nicht so einfach herauszufinden: Ältere Männer runden nämlich gerne auf: Sie geben die Anzahl ihrer Geschlechtspartner nur noch in Zehner-Schritten an. Was dann eher unwahrscheinlich klingt.

Geschlechtskrankheit statt Keuschheit

Beim Thema Sex ist Ehrlichkeit eh ein schwieriges Thema. Das zeigt sich auch im Abschlussbericht zur großangelegten "True Love waits"-Kampagne in den USA. Mit Treueschwüren und symbolischen Ringen sollte sie Teenager ermuntern, mit dem Sex bis zur Ehe zu warten. Ein Ergebnis der Keuschheitsinitiative war, dass die Zahl der Geschlechtskrankheiten anstieg, weil sich die Teenager nach ihrem Schwur nicht mehr trauten Kondome zu kaufen. Damit hätten sie ja ihr Versprechen gebrochen.

"Häufig werden solche Studien ja so gemacht, dass man den Teilnehmern nicht sagt, worum es geht. Und es werden ganz viele Dinge nebenbei gefragt."
Mark Benecke, Kriminalbiologe und Jurymitglied des Ig-Preises, der absurde Forschungen auszeichnet

Die State University Georgia meint sogar, dass Sperma gegen Depressionen hilft, wenn es in die Vagina gelangt. Die Forscher haben untersucht, ob im Sperma Substanzen sind, die antidepressiv wirken. "Die Studie ist gut gemacht", sagt Mark Benecke. Problem vieler Studien: Oft wird nicht geschaut, welche Co-Faktoren das Ergebnis beeinflussen. Oder Forschungsdesign oder Forschungsfrage sind knifflig. Wie etwa bei der Studie, die nahelegt, dass homosexuelle Frauen eher auf Rundungen stehen.

Worauf du Bock hast

Mark Benecke meint: Wenn wir uns an die ganzen Sexstudien halten würden, könnte das auch entspannend sein. Wir würden endlich kapieren, dass es unendliche viele Vorlieben und sexuelle Orientierungen gibt. Eine Sache, die wir auch noch lernen könnten: "Es könnte sich lohnen, eine stabile finanzielle Basis zu schaffen." Eine Einkommenserhöhung führt zu mehr Glück und ein bisschen mehr Sex. Und noch eine Erkenntnis: Wer langfristig eine monogame Beziehung führen will, sollte aus dem Sexthema den Druck rausnehmen.

Student in unserer Umfrage: Wie haltet ihr es mit der Sexfrequenz?
"Immer dieses Vergleichen mit anderen - das sehe ich problematisch. Ich meine, man sollte gucken, wie man glücklich wird und wie auch der andere glücklich wird. Und dann ist es scheißegal, wie das bei anderen Leuten ist."
Shownotes
Studien im Check
Sex statt Sexstudien
vom 19. November 2015
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Mark Benecke, Kriminalbiologe und Jurymitglied des Ig-Preises, der absurde Forschungen auszeichnet