Manche Sexpuppen sind so realistisch, dass sie für eine vollwertige Partnerin gehalten werden. Doch nicht nur Männer haben Sex mit Puppen. Auch Frauen erfreuen sich an einem perfekten Silikon-Körper, der maximal passiv ist.
Die Real Dolls - superechte Sexpuppen - sehen aus wie computergenerierte Super-Models mit allem, was vor allem die männliche, aber auch weibliche Sex-Fantasie so hergibt. Ihre Fertigung ist so aufwendig, dass sie 7000 bis 10.000 Euro kosten. Der Hersteller verkauft von ihnen weltweit 400 Exemplare pro Jahr.
Die meisten verkauften Puppen sind Frauen. Aber auch männliche Puppen finden inzwischen Kundinnen. Eine hat dem Verkäufer Mitja Klee, der die Puppen von Kassel aus europaweit vertreibt, in einer E-Mail geschrieben: "Endlich entspannter Sex."
"Meine Kunden kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten."
Unter seinen Kunden erkennt Mitja Klee zwei größere Gruppen. Die einen seien Singles, die sich die Puppe als Partnerersatz kaufen. Darunter seien auch welche, denen er durchaus zutraut, einen richtigen Partner zu finden.
Die zweite Gruppe bilden die Menschen mit Fetisch. Für sie bedeutet es einen großen Lustgewinn, mit einer Puppe Sex zu haben. Mit ihr könnten sie zudem alles machen, was zum Beispiel mit der Partnerin nicht geht.
Miet-Jenny
Eine Puppe bietet Mitja Klee zum Mieten an. Eine Nacht mit ihr inklusive Hotel kostet 250 Euro. Die Reinigung danach dauert nur 30 Minuten. Die Puppe wird in der Regel in einem pfleglichen Zustand zurückgebracht, sagt Mitja Klee.
Hochwertige Sexpuppen im Wert von mehreren Tausend Euro sehen so echt aus und fühlen sich so echt an, dass sie manche Menschen als ihren Partner betrachten. "Diese Real Dolls eignen sich, im sozialen Gebrauch platziert zu werden", sagt Dr. Christoph J. Ahlers, Klinischer Sexualpsychologe und Leiter der Praxis für Paarberatung und Sexualtherapie am Institut für Sexualpsychologie in Berlin. So setzen manche Menschen die Sexpuppen mit an den Tisch oder aufs Sofa.
Außenstehende würden wohl spontan sagen: Eine Puppe ist doch keine richtige Partnerin. Das sehen diejenigen anders, die mit einer solchen Puppe zusammenleben. Es gehe dabei auch um mehr als Sex, sagt Sexualpsychologe Ahlers. Die Puppe vermittelt eine Angenommenheit über den Körperkontakt. Die Interaktion mit Puppen geht so über die reine Stimulation hinaus.
Lieber Malzkaffee als nichts
Für Menschen, die mit Puppen als Partner oder Partnerin leben, sei die Puppe ein positiver Beziehungsersatz. So hätten sie wenigstens überhaupt eine Beziehung. "Wenn kein Bohnenkaffee da ist, trinkt man lieber Malzkaffee als nichts", sagt Ahlers. Manche Menschen würden sich ein Haustier als Partner halten, andere eben eine Puppe.