Von Sex sind wir ständig umgeben, dafür brauchen wir nicht mal das Internet. Werbung, Musik … alles voll von Sex. An das Thema an sich sind wir also ziemlich gewöhnt. Anders sieht es aus, wenn wir über Sex reden sollen – und vor allem, wenn es um das eigene Sexleben geht.
Wenn es darum geht, über die eigene Sexualität zu sprechen, sind viele Menschen sehr schamhaft. Was total normal ist, sagt Claudia Elizabeth Huber. Sie ist Diplom-Psychologin und Coach und erklärt in "Eine Stunde Liebe", dass der Grund für diese Scham weit zurück in der menschlichen Sozialisation liegt. Weil Scham früher dafür gesorgt hat, dass der Mensch besser in einer Gruppe funktioniert.
Das ist heute natürlich anders, die Scham ist aber trotzdem da. Dass das so ist, kann ganz unterschiedliche Gründe haben.
"Weil der Wortschatz für die eigene Empfindung fehlt und weil da auch so viele Missverständnisse sind. Oder die Angst, vom anderen missinterpretiert oder falsch verstanden zu werden."
Trotzdem kann es die eigene Sexualität und Beziehungen sehr bereichern, ein bisschen über den eigenen Schatten zu springen und sich zu trauen, das Thema anzusprechen. Es hilft zum Beispiel, sich in einer Partnerschaft zurechtzufinden, sich über Erwartungen, Wünsche und Hoffnungen auszutauschen. Eine Folge: Wir bekommen eine realistische Einschätzung davon, was beide Seiten eigentlich von der Partnerschaft und vom Sexleben wollen.
Ein ganz wichtiges Thema dabei: auch Kritik üben, wenn es sein muss. Das ist eine Herausforderung, kann aber klappen, wenn jede und jeder als Kritik übende Person bei sich bleibt und keine Vorwürfe macht. Klar ist aber auch: Wenn wir selbst die Person sind, die kritisiert wird, dann kratzt das an unserem Ego. Das ist ganz normal, sagt Claudia.
"Da hilft es, erst mal tief durchzuatmen und sich selber zu sagen: Okay, der andere sagt mir gerade etwas, weil es ihm oder ihr wichtig ist.“"
Dirty Talk kann anregend sein – aber bitte nicht zu ernst nehmen
Zu Kommunikation und Sex gehört aber nicht nur das Reden über Sex, sondern auch beim Sex. Dirty Talk kann anregend sein. Wenn wir ein paar Regeln beachten. Und das ganze Thema nicht zu ernst nehmen. Auch hier gilt: einfach tief durchatmen und noch mal probieren, wenn es beim ersten Mal nicht so heiß war, wie erhofft. Und wenn es doch nichts für einen ist: auch okay.