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Was ist mit Situationen, in denen wir eigentlich Nein sagen sollten, es aber nicht tun? In denen wir uns nicht trauen, den Sex zu beenden, oder wenn ein erst einvernehmliches Date kippt und unangenehm wird? In Eine Stunde Liebe schildern Hörerinnen und Hörer ihre Erlebnisse im Graubereich.

"Hätte ich den Sex abbrechen sollen? Definitiv. Warum habe ich es aber nicht gemacht, sondern es über mich ergehen lassen?"
Hörerin (anonym)

Wenn der Partner plötzlich den Hals würgt oder zum Analsex drängt: Es gibt Momente, in denen wir unbedingt 'Stopp' sagen sollten – es aber manchmal einfach nicht tun. Ein Grund dafür ist, dass wir uns der eigenen Grenzen nicht bewusst sind, sagt die Hamburger Diplom-Psychologin Sandra Konrad.

Beim Sex die eigenen Grenzen kennen

Auch die jahrhundertelange Machtstellung der Männer spielt Konrads Meinung nach eine Rolle, warum Frauen auch heute noch sexuelle Praktiken mitmachen, die ihnen eigentlich nicht gefallen. Frauen würden oft denken, Männern etwas schuldig zu sein, so die Psychologin. Der Schlüssel liegt für sie in der Kommunikation über Sex: Wir können auch 'Nein' sagen. Jederzeit. "Wer A sagt, muss nicht B sagen", erklärt sie.

"Frauen denken oft, Männern etwas schuldig zu sein."
Sandra Konrad, Autorin und Diplom-Psychologin aus Hamburg

Auch Männer schildern Fälle von Grenzüberschreitungen. Der Sexualpsychologe Hannes Ulrich berichtet etwa, wie Menschen auf Sexpartys unter Drogen über die eigenen Grenzen hinausgehen. Er arbeitet als Therapeut an der Berliner Charité - unter anderem mit Menschen, die solche Situationen erlebt haben.

Shownotes
(Un-)einvernehmlich
Sex im Graubereich
vom 03. Mai 2019
Moderator: 
Shanli Anwar und Till Opitz