Sex dient Tieren nur zur Fortpflanzung? Von wegen. Was schon lange sichtbar ist, wird langsam common sense. Das fängt mit schwulen Schafböcken an und hört damit noch lange nicht auf.
Es geht in die Fauna, um tierischen Sex: Lange haben Zoologen, Verhaltensökologinnen und andere Forschende sexuelles Verhalten von Tieren ausgeblendet oder nur hinsichtlich der Vermehrung untersucht. Seit einigen Jahren wird das Sexleben von Tieren genauer erforscht und es zeigt sich: Das Sexualverhalten, gerade bei sozialen Tieren, dient nicht nur der Fortpflanzung.
"Man hat homosexuelles Verhalten lange ignoriert, nicht sehen wollen."
Der Zoologe Christian Kropf hat für das Naturhistorische Museum Bern die Ausstellung "Queer — Vielfalt ist unsere Natur" als wissenschaftlicher Leiter kuratiert. Er berichtet in dieser Folge von sexuell sehr verspielten Delfinen, trans Fischen, aber auch mörderischen Sexualpraktiken im Tierreich.
So dient Sex bei einigen Tieren dem Wohlgefühl, der Pflege von Freundschaften oder wird als eine Art Tauschgeschäft genutzt.
Nicht von Tieren auf Menschen schließen
Auch wenn es teilweise Parallelen zwischen Tieren und Menschen gibt, dürfe man trotzdem nicht vom Sexualverhalten unter Schimpansen auf das des Menschen schließen, so Christian Kropf. Denn Menschen sind Kulturwesen, bei uns gibt es eigentlich kein "natürliches Verhalten". Das gelte besonders für den Bereich der Sexualität.
Safe Space für schwule Schafe
Im nordrhein-westfälischen Löhne halten Michael Stücke und sein Mann eine Herde schwuler Böcke. Die beiden sind Schäfer und besitzen etwa 20 solcher Tiere.
Sie haben die Böcke von Zuchtbetrieben übernommen, weil die Tiete dort keine Weibchen begatten wollten. Nun haben die Zeugungsunwilligen ein neues Zuhause unter ihresgleichen. Aus der Wolle der queeren Tiere werden Aufnäher produziert und für einen guten Zweck verkauft.
Außerdem: Liebestagebuch mit Caro
Caro (Name geändert) und der süße Musiker planen einen gemeinsamen Urlaub. Mit erstaunlichem Ausgang.