Winterblues und die andauernde Coronavirus-Pandemie sorgen bei vielen von uns für eine dünnere Haut und lassen uns schneller explodieren. In diesem Ab21-Podcast sprechen wir darüber, wie wir achtsamer streiten können.
Seit vier Jahren führen Melisa und Flo eine Beziehung – doch bis sie halbwegs gelernt hatten, wie der andere in Streitgesprächen tickt, mussten erst ein paar Jahre vergehen. Denn beide gehen mit Konflikten total unterschiedlich um. Wie sie an ihrer Kommunikation gearbeitet haben und was sie ihrer Meinung nach noch lernen müssen, das erzählen sie im Podcast.
"Wir haben irgendwann kommuniziert, dass wir unterschiedlich im Streitverhalten sind."
Wie wir einen Streit nicht eskalieren lassen
Viele von uns verbringen gerade sehr viel Zeit mit dem Partner, der Partnerin oder den Menschen, mit denen wir zusammenwohnen – und das kann uns auch schnell mal auf die Nerven gehen. Dabei kann es häufiger passieren, dass aus einer Kleinigkeit ein richtig schlimmer Streit wird. Meist stecken hinter einem solchen Streit, tieferliegende Konflikte, sagt Main Huong Nguyen. Sie ist Psychologin und moderiert zusammen mit Diane Hielscher den Podcast "Achtsam" bei Deutschlandfunk Nova.
"Es ist meistens so, dass wir uns in unseren Wünschen und Bedürfnissen nicht gesehen fühlen."
Die tieferliegenden Ursachen eines Streits könnten mit Wünschen an die andere Person zusammenhängen, die aber nicht offen geäußert werden würden, erklärt Main Huong Nguyen. Im Podcast erklärt sie, wie wir es schaffen, Streit konstruktiv zu lösen, bevor er eskaliert.
Wir können streiten üben
Sich beruflich zu streiten, ist vielen Menschen unangenehm. Romy Jaster ist Mitgründerin des Forums für Streitkultur und macht genau das, wenn sie beispielsweise Workshops gibt oder Techniken in Streitlabors erprobt. Ein konstruktiver Streit zeichnet sich ihrer Meinung nach hauptsächliche durch eine wertschätzende Haltung aus. Ihre Annahme: Das Gegenüber sei auch immer eine Chance, die eigene Meinung zu hinterfragen.
"Ein guter Streit ist für mich einer, bei dem eine relativ kooperative Haltung vorherrscht."
Früher hielt sich Constanze in hitzigen Diskussionen lieber raus – auch wenn sie eine Meinung dazu hatte. Inzwischen geht sie Streitgesprächen aber nicht mehr aus dem Weg. Wie sie sich aktiv einbringen kann, hat sie im ältesten Debattierclub Deutschlands, dem Streitkultur e.V. der Universität Tübingen gelernt. Denn beim Debattieren konnte sie einiges übers Streiten lernen.
"Das Wichtigste, was ich für mich gelernt habe, ist, dass es keine Schwäche ist, wenn man seine Meinung ändert oder wenn man Dinge nicht weiß."
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