Wer bin ich? Die Philosophie kennt eine allgemein gültige Antwort. Und sie weiß: Sich festzulegen, wer man ist, hat einen konkreten, praktischen Nutzen.

Die Frage "Wer bin ich?" kann auch philosophisch, also allgemein gültig, nicht bezogen auf ein Individuum beantwortet werden. Doch geht man einen Schritt zurück, stellt sich zuerst die Frage: Warum sollte ich die Frage nach dem Sein überhaupt stellen und eine Antwort suchen? Warum sollte ich mich selbst beobachten?

Die Philosophin Martina Herrmann von der Technischen Universität Dortmund sagt: Eine Antwort auf die Frage, wer man ist, hat einen praktischen Nutzen. Denn nur wer das weiß, kann wichtige Entscheidungen treffen. Ob man abends mit den Freundinnen in die Kneipe oder doch lieber zum Sport will, sagt einem vermutlich das Gefühl. Doch bei grundsätzlichen Fragen, etwa ob man Kinder möchte oder nicht, hilft das Gefühl nicht unbedingt weiter.

Und ein Bauchgefühl hilft generell nicht, wenn man in seiner eigenen Identität verunsichert ist, sagt Martina Herrmann.

Entwicklung der Person einzige Gemeinsamkeit zwischen jung und alt

Was bin ich nun? Philosophisch, allgemein formuliert, könnte eine Antwort lauten: Ich bin jemand in einem Körper, der eine Psyche hat und der gerade aktiv ist. Das ist die Momentaufnahme.

Eine andere Variante wäre, das Ich über die eigene Entwicklung zu beschreiben. Denn die Geschichte eines Menschen ist vielleicht auch die einzige Gemeinsamkeit, die ein Mensch als Baby mit dem 50-jährigen hat. Körper und Persönlichkeit können sich schließlich radikal verändert haben. Oder gibt es vielleicht noch ein anderes, unveränderliches Ich?

Shownotes
Selbstfindung
Beobachter seiner selbst
vom 25. Juni 2014
Gesprächspartnerin: 
Martina Herrmann
Moderatorin: 
Verena von Keitz