Peggy Engelmann ist Naturpädagogin und Umweltaktivistin. Vor ein paar Monaten – lange vor der Coronavirus-Pandemie – hat sie all ihre Ersparnisse zusammengenommen und ihren Job gekündigt, um mit dem Segelfrachter Avontuur fairen Kaffee, Schokolade und Rum klimaneutral aus Mittelamerika nach Europa zu bringen.
In ihrem Lieblings-Bioladen hat sie immer gerne den Segelkaffee von der Avontuur getrunken, erzählt die 34-Jährige. Was es mit dem Segelschiff Avontuur auf sich hat, wusste sie damals nicht. Ihre Freundin, die in dem Bioladen arbeitet, hat sie damals gefragt, ob sie mitkomme, die Ladung der Avontuur zu löschen. Um zu erfahren, was das bedeutet, ist sie mitgefahren, erzählt die Umweltaktivistin.
"Ich habe einen Fuß auf die Avontuur gesetzt und wusste: Das Projekt muss unterstützt werden."
Bis dahin wusste sie nichts über das Projekt. Klar war ihr, dass weite Transportwege per Containerschiffe schlecht sind fürs Klima. "Dass das auch mit einem Segelschiff geht, wusste ich bis dahin nicht." Das Projekt der Avontuur hat sie so überzeugt, dass sie sich entschlossen hat, es zu unterstützen und mitzusegeln.
Einfach mitmachen, ist aber nicht. Peggy musste neben dem Bootsführerschein auch ein Motivationsschreiben verfassen, in dem sie erklärt, warum sie mit der Avontuur mitfahren möchte.
Über klimaneutralen Handel aufklären
Peggy will über das Projekt mit ihrem Podcast und Blog die Öffentlichkeit informieren und beschreiben, was es bedeutet, mit einem Segelfrachter Waren zu transportieren. Denn ein zentraler Punkt des Projekts ist "Mission Zero": möglichst CO2-frei Handel zu betreiben. Sie will aber auch die Menschen porträtieren, die hinter dem Projekt stehen, und zeigen, dass jeder etwas fürs Klima tun kann.
Ihre Motivation hat die Crew der Avontuur überzeugt, das auf Niederländisch "Abenteuer" bedeutet. Im Januar hat sie schließlich den 100 Jahre alten Segelfrachter der Reederei Timbercoast betreten. Peggy war eine von 15 Crew-Mitgliedern, um fair gehandelte Produkte möglichst CO2-frei von Mittelamerika nach Europa zu transportieren. Um mitsegeln zu dürfen, musste sie außer der nötigen Motivation auch Geld investieren.
Von der Coronavirus-Pandemie überrascht
Mitten auf dem Atlantik sind Peggy und die Mannschaft von der Coronavirus-Pandemie überrascht worden. Die gesegelten Waren haben sie dennoch aufnehmen können. "Der Rum ist leider auf Guadeloupe liegen geblieben", erzählt Peggy.
Selbst durften sie nicht an Land, um die Ware aufs Schiff zu bringen, sondern ihnen wurden die Waren aufs Schiff gebracht. Bis sie zurück waren in Deutschland, mussten sie immer auf dem Schiff bleiben. Insgesamt seien das über hundert Tage gewesen, die sie nur auf dem Schiff verbracht haben.
"108 Tage ohne Landgang wegen Corona."
Was Peggy alles bei der Reise erlebt hat, wie sie schließlich wieder in Europa angekommen ist und wie die Reise sie verändert hat, hört ihr, wenn ihr den Play-Button oben bedient.