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Wie einen Wal wiegen? Forschende haben eine neue Methode getestet, bei der Drohnen helfen.

Das Gewicht von Walen konnte lange Zeit nur dann bestimmt werden, wenn die Tiere tot aufgefunden wurden, gestrandet waren oder gefangen wurden.

Dänische Forschende haben vor der argentinischen Halbinsel Valdés eine neue Methode getestet, die schnell ein zuverlässiges Ergebnis bietet. Mithilfe von Drohnen haben sie Südkapern - das sind Wale, die bis zu 18 Meter lang und 90 Tonnen schwer werden - aus unterschiedlichen Perspektiven fotografiert.

Mit Fotos das Körpervolumen bestimmen

Anhand dieser Fotos konnten sie dann Länge, Höhe und Breite der Tiere ermitteln. Ein Computerprogramm hat anhand dieser drei Werte die Körperform und das Körpervolumen der Wale bestimmt, was auf das Gewicht schließen lässt.

"Wenn Wale sich in Fischernetzen verfangen und befreit werden sollen, kann man mit der neuen Methodik sehr schnell das Gewicht des Tieres feststellen und damit die nötige Dosis des Betäubungsmittels abschätzen.
Mario Ludwig, Biologe

Untergewicht durch Futtermangel oder Stress

Durch die neue Methode können sich Wissenschaftler ein Eindruck davon verschaffen, ob die untersuchten Tiere beispielsweise untergewichtig sind.

Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Wale in einem bestimmten Gebiet nicht ausreichend zu fressen finden können, oder dass sie zum Beispiel durch Unterwasserlärm gestresst sind. Forschende können zudem feststellen, wie schnell junge Wale wachsen.

Wenn sich Wale in Fangnetzen verfangen

Überlebenswichtig kann der schnelle Einsatz von Drohnen dann sein, wenn sich ein Wal in einem Netz verfangen hat. Um das Tier zu befreien, müssen die Helfer entscheiden, wie hoch sie das Betäubungsmittel dosieren wollen. Nur nur betäubt können sie das Tier vom Netz befreien. Die Dosis legen sie anhand des Gewichts fest. Per Drohne kann das relativ schnell ermittelt werden.

"Der kleinste Wal, mit einer Länge von 1,5 Metern und einem Gewicht von rund 50 Kilogramm, ist der Kalifornische Schweinswal. Der Blauwal bringt es bei einer Körperlänge von maximal 34 Metern auf ein Gewicht von maximal 173 Tonnen."
Mario Ludwig, Deutschlandfunk-Nova-Biologe
Ein Elefantenkalb wird gewogen.
© imago images | Steffen Schellhorn
Der Bergzoo Halle wiegt Elefantenkälber einmal pro Woche.

Das Gewicht von Elefanten bestimmen

Große Zoos verfügen meist über eine Trittwaage – ähnlich einer Lkw-Waage – mit der sie herausfinden, wie viel ihre Elefanten wiegen. Denn Elefanten, die in Gefangenschaft gehalten werden, neigen zu Übergewicht, sagt Deutschlandfunk-Nova-Biologe Mario Ludwig.

Allerdings sträuben sich die Tiere aus einem natürlichen Instinkt heraus oft dagegen, eine Trittwaage zu besteigen, weil sie ungern Böden betreten, deren Beschaffenheit sie nicht einschätzen können. Denn die Waage gibt nach, und der Untergrund bewegt sich, wenn die Tiere darauf steigen. Daher dauert es oft Monate, um den Tieren anzutrainieren, dass sie freiwillige auf die Waage gehen.

Kleinere Zoos nutzen visuelles Scoring-System

Viele kleinere Zoos verfügen nicht über eine Trittwaage für ihre Elefanten und müssen sich daher anders behelfen, wenn sie einschätzen wollen, wie schwer die Tiere sind. Sie nutzen eine Methode, die sich Body-Condition-Scoring (BCS) nennt.

Das bedeutet, dass anhand bestimmter Merkmale optisch eingeschätzt wird, in welchem Zustand sich der Körper eines Tieres befindet. Diese Methode wird beispielsweise auch bei Kühen eingesetzt.

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BCS-Methode kann auch bei wild lebenden Elefanten eingesetzt werden

Anhand von äußeren visuellen objektiven Merkmalen – zum Beispiel der Schulterhöhe, des Bauchumfangs oder der Sichtbarkeit des Rückrates – können Elefanten in zehn Referenz-Klassen eingeteilt werden. 1 steht für sehr mager, 10 für viel zu dick. Steigt ein Elefant nach einer gewissen Zeit von Klasse 6 in 7 auf, bedeutet das, dass er dann übergewichtig ist. BCS hat den großen Vorteil, dass es auch bei wild lebenden Elefanten eingesetzt werden kann.

Shownotes
Schwere Tiere
Gewicht von Walen mit Drohnen bestimmen
vom 13. November 2019
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, Deutschlandfunk-Nova-Biologe