Es ist heiß und der Körper schwitzt, um sich abzukühlen. Alles bestens. Aber in manchen Situationen nervt es, wenn der Schweiß läuft oder auch, wenn wir übermäßig viel schwitzen.

Dass wir schwitzen, ist ganz natürlich und wichtig. Damit schützt sich der Körper vor Überhitzung bei heißen Temperaturen, denn der Schweiß hilft beim Abkühlen. Am besten funktioniert unser Körper nämlich bei etwa 37 Grad Celsius.

Schwitzen sorgt für Abkühlung

Manche Menschen schwitzen mehr als andere, unabhängig von der Umgebungstemperatur. Das hat verschiedene Gründe. Es kann zum Beispiel genetisch bedingt sein: "Manche Menschen haben sehr viele und sehr aktive Schweißdrüsen" und auch Körpergewicht und -größe spielen eine Rolle, so die Dermatologin Yael Adler. Und: "Größere Menschen schwitzen mehr als kleine."

Auch die persönliche Fitness ist ausschlaggebend. "Sportler schwitzen vielleicht schneller, aber auch effizienter, um ihre Körpertemperatur besser zu regulieren", sagt Yael Adler. Ebenso entscheiden die Hormone mit, ob wir wenig bis viel schwitzen.

"Die Hormone spielen eine Rolle. Zum Beispiel in der Pubertät, in der Schwangerschaft oder auch in der Menopause. Dann schwitzt man mehr."
Yael Adler, Dermatologin

Manche Menschen schwitzen stark, obwohl es nicht heiß ist. Übermäßiges Schwitzen kann nerven und belastend sein. Ob wir übernatürlich viel Schweiß produzieren, lässt sich testen.

Übermäßiges Schwitzen? Einfach testen

Ganz einfach zum Beispiel mit einem handelsüblichen Kaffeefilter: Dafür den Filter für eine Minute auf die Handfläche auflegen oder unter die Achsel halten. Das Papier vorher und nachher wiegen, so lässt sich feststellen, wie viel Schweiß in einer Minute produziert wurde.

"Krankhaftes Schwitzen liegt vor, wenn man über 20 Milligramm Schweiß-Sekretion pro Handfläche pro Minute und über 50 Milligramm pro Achsel pro Minute hat."
Yael Adler, Dermatologin

Die Schweißmenge sollte nicht mehr als 20 Milligramm pro Handfläche beziehungsweise 50 Milligramm pro Achsel in der Minute ergeben, so die Dermatologin.

Ist das doch der Fall, ist es sinnvoll, sich ärztlich beraten zu lassen - in der Hausarzt- oder Hautarztpraxis. Es gibt auch Medikamente dagegen, unter Umständen ist etwa eine Botox-Behandlung ratsam.

Ein Mann schüttet Wasser aus einer Flasche direkt in den Mund.
Trinken hilft, den Körper zu kühlen – aber nicht mit kalten Getränken.

Generell hilft dem Körper bei Hitze, die Hände und/oder Füße in Wasser abzukühlen. Auch viel Trinken ist gut. Aber statt auf kühle oder sogar eiskalte Getränke sollten wir besser auf Lauwarmes setzen, sagt unsere Reporterin Verena Fücker: "Denn wenn es zu kalt ist, kann das die Durchblutung fördern und damit das Schwitzen." Das gilt genauso für scharfes Essen.

Auch die Kleidung spielt eine Rolle. Auf Polyester sollten wir eher verzichten, denn der kann Schweiß nicht aufnehmen und der beibt dann auf der Haut, so unsere Reporterin Verena Fücker. Die Dermatologin Yael Adler rät zu Baumwolle, Leinen, Seide oder mikrosilberhaltiger Kleidung.

Shownotes
Schweiß
Eher lauwarm, eher nicht scharf: Tipps gegen viel Schwitzen
vom 10. Juli 2024
Moderation: 
Till Haase und Sebastian Sonntag
Gesprächspartnerin: 
Verena Fücker, Deutschlandfunk Nova