Manche nehmen den Wagen, andere die Presse. Die Hardliner schaben. Heißes Wasser brauchen sie alle. Wie dann wirklich Spätzle rauskommen, zeigt unser Netzbastler Christian Schmitt.
Spätzle waren ein Armeleuteessen. Inzwischen hat sich eine ganze Menge an Nerdwissen dazu angehäuft: Forendiskussionen, Gesetzestexte und Gadgetdiskussionen inklusive. Netzbastler Christian Schmitt hat sich da durchgewühlt und sich dann zum Nachkochen in die Küche seiner Familie gestellt – in der Nähe von Heidelberg.
Dort hat er das Traditionsgericht neu interpretiert. Schwäbisch sind die Spätzle, auch wenn er sich nicht exakt in Schwaben befindet. "Wenn wir hier Spätzle machen, dürfen wir das schwäbische Spätzle nennen. Seit 2012 ist der Begriff regional geschützt. Spätzle darf sich nennen, was in Baden-Württemberg produziert wurde", sagt Netzreporter Christian Schmitt.
Erst ist der Teig dran: Auf 100 Gramm Mehl kommt ein Ei, dann wird er traditionell mit einem Holzlöffel geschlagen – eine Küchenmaschine mit Rührbesen tut es aber auch. Es geht mit Weizenmehl, Dinkelmehl, vielleicht mit einem geringen Anteil hinzugefügtem Grieß.
In Süddeutschland gibt es allerorts Spätzlemehl. Das geht auch. Klar. Vegane Spätzle gibt es auch. Christian hat sich allerdings für die klassische Teigvariante mit Eiern entschieden. Wichtig ist, dass der Spätzleteig im Ergebnis zäh ist und klebrig.
"Das, was wir machen, ist am Ende kein fester Teig, sondern so ein ganz zähflüssiger Teig."
Dann wird gepresst, geschabt oder mit dem Spätzlewagen gearbeitet. Zum Schluss noch die kalte Chili-Ernusssoße auf die warmen Spätzle gerührt und fertig ist das Ganze. Wer Probleme mit der Kombination hat, der könne sich einfach auf die chinesische Tradition berufen, findet Christian. Er sagt: "Sorry Schwaben. In China kennt man sowas wie Spätzle schon sehr viel länger. Ein Teig aus Eiern, Mehl und Wasser durch eine Platte mit Löchern spachteln. Alter chinesischer Hut."