"Liebe Schwaben, wir bringen euch gerne zum Flughafen", steht auf den Bussen der Berliner Verkehrsbetriebe: Freundliches Schwaben-Bashing gratis zum Fahrschein dazu. Aber manchmal geht's auch unter die Gürtellinie.
Sanierungen, steigende Mieten und Gentrifizierung von Stadtteilen in Berlin - und wer ist daran Schuld? Nicht die Schwaben alleine, sagt der Journalist und schwäbische Berliner Kai Schächtele. Über die neue Kampagne der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die die Schwaben gerne zum Flughafen fahren möchten, brachte auch ihn zum schmunzeln.
"Leute, die hierher kamen und die Mieten kaputtgemacht haben, das waren bei Weitem nicht nur Schwaben."
Anders ist es aber, wenn ein schwäbischer Bäcker mit seinem Laden umziehen muss, weil er die täglichen Schmierereien an seinem Geschäft in Stadtteil Prenzlauer Berg nicht mehr ertragen kann. Neben den täglichen Schmierereien wurden ihm auch die monatlichen Mieten zu viel. In Kreuzberg fühlt er sich besser aufgehoben.
"Die BVG hat seit längerem eine Kampagne - nicht nur auf den Bussen, sondern auch auf den Social-Media-Kanälen -, die macht sich über alles mögliche lustig. Jetzt trifft es halt wieder die Schwaben."
"Die Schwaben müssen für vieles herhalten, was den Berliner "tierisch auf die Nerven geht", sagt Kai. Die rund 300.000 Schwaben, die in der Hauptstadt leben, werden dafür verantwortlich gemacht, dass die Stadt tot saniert wird und viele kleine Refugien verschwunden sind.
Kai Schächtele stören die Sticheleien und die Provokationen aber nicht. Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat auf die Kampagne der BVG mit der Rückfrage "zu welchem Flughafen denn überhaupt", reagiert. Für Kai die einzig angemessene Antwort auf den witzigen Spruch auf den Berliner Bussen.