Früher wurden Schutzanzüge aus Metallringen zum Schutz vor Haien eingesetzt. Die waren schwer und unpraktisch. Inzwischen ist die Hai-Abwehr etwas subtiler: visuelle, elektrische und akustische Mittel werden Unterwasser eingesetzt. Hundertprozentigen Schutz bieten die aber auch nicht.
Australische Forschende haben Neopren-Anzüge mit Mustern entworfen, die es den Haien schwer machen, uns Unterwasser zu erkennen. Sie haben eine Art Camouflage-Design, das aus blauen und grauen Streifen besteht. So wird ein Taucher für Haie im Wasser sozusagen unsichtbar, weil seine Silhouette mit dem Hintergrund verschwimmt. Das funktioniert auch, weil Haie farbenblind sind und nur Schattierungen von schwarz und weiß sehen können.
Schwarz-weiße Streifen zur Abschreckung
Eine andere Variante des Anzugs setzt auf farbliche Abschreckung. Sie ist für Surferinnen und Surfer gedacht, die sich an der Wasseroberfläche befinden. Das auffällige schwarz-weiß gestreifte Design dient als Warnsignal. Zusätzlich gibt es entsprechende Aufkleber, die Surfende unter ihr Board kleben können.
"Eine Variante des Neoprenanzugs setzt auf farbliche Abschreckung, das ist für Surfer auf der Wasseroberfläche gedacht."
Für die Haie bedeutet dieses Muster, dass es sich nicht um Beute handelt, sondern möglicherweise um einen gefährlichen Gegner. Tests der Entwickler haben gezeigt, dass sich Haie selbst dann davon abschrecken lassen, wenn da zum Beispiel ein leckeres Päckchen mit totem Fisch drin eingepackt ist. Aber Haiexperten bezweifeln, dass diese Anzüge wirklich zuverlässig Haie davon abhalten können, einem Menschen zu nah zu kommen.
Haie haben eine Art elektrischen Sinn
Haie haben sehr gute Sinnesorgane. Sie haben eine Art elektrischen Sinn, mit dem sie elektrische Felder spüren können: zum Beispiel solche, die von den Muskelbewegungen anderer Tiere erzeugt werden. Ein neu entwickeltes Gadget zur Hai-Abwehr nennt sich "Shark Shield" und zielt genau auf diesen elektrischen Sinn ab.
Elektrische Impulse stören Sinnesorgane von Haien
Dieses "Shark Shield" funktioniert so: Es wird am Knöchel oder Surfbrett befestigt und sendet ständig elektrische Impulse aus. Diese Impulse sollen die sensiblen Sinnesorgane – die Lorenzinischen Ampullen am Kopf des Hais – stören, die bei Haien für die Wahrnehmung elektrischer Felder verantwortlich sind. Bei einer Distanz von zwei Metern soll die elektrische Strahlung dieses Shark Shields deshalb bei den Haien zu Muskelverkrampfungen und -zuckungen führen, die es ihnen unmöglich machen, in der Nähe des Tauchenden zu bleiben.
"Experimente haben gezeigt, dass Weiße Haie mit dem "Shark Shield" sogar von blutigen Ködern abgehalten werden können."
Experimente haben gezeigt, dass Weiße Haie mit dem Shark Shield sogar von blutigen Ködern abgehalten werden können. Und bisher ist kein Haiangriff auf einen Shark-Shield-Träger dokumentiert. Aber: Es gibt eben nur sehr, sehr wenige Angriffe von Haien weltweit, und so ein Shark Shield wird bisher nur von wenigen Menschen verwendet, die im Meer schwimmen. Somit ist das Ausbleiben von Hai-Attacken bisher kein schlüssiger Beweis dafür, dass das Gerät funktioniert.
Magnetband führt zur Überreizung
Ein anderes Gadget, ein Magnetband, wird unter dem Namen "SharkBanz" vermarktet. Vor Kurzem wurde ein Surfer von einem Hai gebissen, der ein sogenanntes SharkBanz am Fuß getragen hat. Die Abwehr durch dieses Band beruht auf einem ähnlichen Prinzip, denn auch durch Magnetfelder können die Lorenzinischen Ampullen eines Hais überreizt werden, sodass der Hai dann abdreht.
Der Surfer wurde also von einem Hai in den Arm gebissen, obwohl er das Magnetband anhatte. In dem Zusammenhang haben sich auch mehrere Haiforscher geäußert und gesagt, dass diese Hai-Abwehrmittel nicht zuverlässig wirken.
Akustische Abwehrmittel funktionieren wohl nicht
Ein weiteres Gerät ist der "SharkStopper", der Unterwasser verschiedene Geräusche aussendet. Beispielsweise auch den Jagdruf von Schwertwalen. Schwertwale jagen Haie und werden von ihnen als eine Gefahr wahrgenommen. Experten bezweifeln allerdings die Wirksamkeit des SharkStoppers: Studien haben bereits gezeigt, dass sich Haie ziemlich schnell auch an für sie unangenehme Geräusche gewöhnen können. Dadurch verliert der SharkStopper relativ schnell seine Wirksamkeit.