In Algerien haben die Abiturienten ihre letzten Prüfungen. Damit die ohne Betrügereien über die Bühne gehen, schalten die Behörden während der Klausuren landesweit das mobile Netz ab.
Vor zwei Jahren waren in Algerien kurz vor Prüfungsbeginn diverse Abituraufgaben im Netz aufgetaucht. Angeblich hatten sich viele Schüler deswegen absichtlich verspätet, um schon Mal einen Blick auf die Aufgaben zu werfen. Letztes Jahr waren erneut Aufgaben im Netz aufgetaucht – obwohl die Behörden den Zugang zu den sozialen Netzwerken blockiert hatten.
Damit dieses Mal aber auch wirklich nichts mehr durchsickert, wird jetzt einfach der Verbreitungskanal eliminiert: das mobile Internet. Zu Beginn der Prüfungen wird jeweils eine Stunde lang der Zugang blockiert.
"Für 40 Millionen Algerier bedeutet das: Nix geht mehr online."
Der Trick funktioniert. In den vergangenen Tagen hat es laut der Nachrichtenagentur AFP keine Informationen über die neuen Abi-Aufgaben gegeben.
Deutsches Abi: Textaufgaben statt Multiple Choice
In Deutschland halten die Experten nichts von so einem drastischen Schritt. In Deutschland gebe es keine Multiple-Choice-Prüfungen, sondern komplexe Textaufgaben. Bei denen helfe ein kurzer Blick aufs Handy kaum, glaubt Hans Peter Meidinger, der Präsident des deutschen Lehrerverbands.
"Ich glaube, dass die Quote derer, die bei Abi oder anderen wichtigen Klausuren schummeln, gering ist."
Am meisten lohnen würde sich das Schummeln vielleicht noch bei Mathe, Physik oder Chemie, wenn Schülerinnen und Schüler gezielt Infos zu Formeln oder Lösungswegen bekommen könnte.
Gepfuscht wird an deutschen Schulen aber schon noch, sagt Hans Peter Meidinger.
"Bei Referaten wird durchaus mal mit dem Handy geschummelt. Oder man holt sich eben schnell die Hausaufgaben aus dem Internet."
Bei Klausuren und Prüfungen an deutschen Unis und Schulen müssen Prüflinge ihr Handy normalerweise vorher abgeben. Oder es muss in der Taschen bleiben, die vorne beim Lehrer steht.
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