Manche von uns stürzen sich in Unkosten und müssen dann Freunden oder Staat am Ende eine Menge Geld zurückzahlen. Dagegen hilft präventiv schon eine einfache Liste, sagt die Schuldenberaterin Maike Cohrs.
Maike Cohrs gibt als Schulden- und Insolvenzberaterin und allen Tipps, die sich verschuldet haben. 1-Klick-Bezahlsysteme oder die Null-Prozent-Finanzierung können laut der Expertin klassische Schuldenfallen sein.
Aber wie kommt es überhaupt zur Anhäufung von Schulden? Maike Cohrs: "Wenn ich meinen Haushalt nicht richtig im Blick habe. Also wenn ich mir etwas kaufe und denke, 'zahle ich in zwei Wochen', aber nicht so richtig weiß, ob in zwei Wochen überhaupt noch Geld auf dem Konto ist, damit es abgebucht werden kann." Dabei glaubt sie, dass wir nicht alle zu so einem Finanzverhalten neigen. Vielmehr gebe es unterschiedliche Finanztypen.
"Es gibt Menschen, die führen Buch darüber, was sie ausgeben und welche Einnahmen sie haben. Und es gibt diese sehr impulsiven Menschen, die gucken manchmal aufs Konto und denken sich 'och, da ist ja noch was, dann kann ich mir was leisten.'"
Um sich ein besseres Verständnis für das eigene Vermögen anzutrainieren, empfiehlt die Schuldenberaterin die Haushalts-Apps der Banken. Darin werden die Daten vom Konto automatisch übertragen. Dadurch sehen wir dann im Detail, wie viel Geld wir im Monat eingenommen und ausgegeben haben.
Wer keine Lust auf eine App habe, könne sich aber auch eine einfache Liste anlegen und in Einkünfte und Ausgaben aufteilen. "Das würde ja schon reichen, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen." Wichtig sei es dabei, primär auf die laufenden Kosten wie Miete und Strom zu achten, sowie auf das Geld, welches am Ende noch übrig bleibt, um am Wochenende ins Kino zu gehen oder Klamotten zu shoppen.
Raus aus der Schuldenspirale
Wer sich bereits verschuldet hat, kann auch gemeinsam mit einem Berater oder einer Beraterin eine Bilanz ziehen: "Das ist das Wichtigste am Anfang jeder Beratung, bevor man überhaupt über eine Perspektive sprechen kann, um aus den Schulden herauszukommen."
Um die laufenden Kosten Stück für Stück zu drücken, schaut sich Maike Cohrs dann zum Beispiel Handy- und Versicherungsverträge an. Vieles davon ist meistens zu teuer, bzw. wird in der brenzligen Schuldensituation eigentlich nicht gebraucht.
Maikes Beobachtung: Einigen Menschen hilft es bereits, dass sie mit Schuldenberatern über ihre Geldprobleme sprechen können. Denn seine Finanznöte behält man im Freundeskreis meistens für sich. Oft vermittelt Maike Cohrs dann sogar auch zwischen den verschuldeten Menschen und ihren Gläubigern. Wer Schulden hat, dem rät sie vor allem, nach nichtgewerblichen Beratungsstellen Ausschau zu halten, um sich nicht noch mehr zu verschulden.
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