• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Misswahlen krempeln ihr Konzept um und bekannte Modenschauen werden nicht mehr im Fernsehen übertragen: Die Schönheitsindustrie scheint ihren Blickwinkel zu weiten und auf mehr Persönlichkeit ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu setzen.

Vor Kurzem erst hat der Organisator der Miss Germany Wahl, Max Klemmer, der Deutschen-Presse-Agentur in einem Interview gesagt: "In der bisherigen Form war die Veranstaltung nicht mehr zeitgemäß". Erst durch die #MeToo-Bewegung, habe sich der Ablauf des Schönheitswettbewerbs geändert. Davor wurde das Konzept kaum seit Beginn der Misswahl 1927 abgewandelt.

Zeit für ein anderes Denken über Schönheitsideale

Das ist anders: Seit diesem Jahr müssen sich die Kandidatinnen zum Beispiel nicht mehr bei der Vorstellungsrunde im Bikini vor der Jury präsentieren. Stattdessen sollen die Bewerberinnen ihre Persönlichkeit in einem Video abbilden. Hilfe bei dem Porträt per Video sollen die Kandidatinnen von Influencern bekommen.

Im nächsten Jahr werden neben der Jury auch das Publikum vor Ort und die Zuschauer online aufgerufen, über die Anwärterinnen auf den Miss Germany Titel abzustimmen. Laut der Deutschen-Presse-Agentur, möchten sich die Veranstalter mit dem neuen Blick auf die Persönlichkeit auch von Shows wie "Germany's Next Topmodel" absetzen.

"Es könnte aber auch einfach sein, dass beim Thema Schönheitsideale gerade andere Dinge angesagt sind."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Auch bei der bekannten jährlichen Modenschau von Victoria’s Secret ändert sich aktuell das Konzept. Seit Mai ist bekannt: Die Show wird nach 20 Jahren nicht mehr im Fernsehen gezeigt. Laut dem Geschäftsführer des Mutterkonzerns von Victoria's Secret, Leslie Wexner, überdenkt der Konzern die traditionelle Victoria's Secret Fashion Show. Eine Fernsehübertragung für die breite Masse sei da nicht mehr die passende Wahl. Die New York Times schreibt, dass die Zuschauerquote der Fernsehübertragung innerhalb der vergangenen fünf Jahre um etwa zwei Drittel runtergegangen sei.

"Es ist natürlich immer die Frage, ob solche Aktionen wirklich ehrlich und aufrichtig sind oder ob die Veranstalter einfach nur aufgrund des sozialen Drucks einknicken und ihre Außenwirkung nicht beschädigen wollen."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van de Weyer meint, es könne auch daran liegen, dass sich die Leute gerade einfach für andere Schönheitsideale interessieren. Also sollte lieber generell reflektiert werden, woher der Impuls für den Wandel der Veranstaltungen kommt: sozialer Druck oder die Sorge ums Image.

Shownotes
Schönheitsindustrie
Mehr als nur gut aussehen
vom 01. August 2019
Moderator: 
Till Hasse
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova