Für einige ist es das wichtigste Körperteil: der Po. Er wird trainiert, damit er besonders knackig ist. Es gibt aber auch Leute, die greifen zu einem drastischeren Mittel und legen sich unters Messer.

Rund und groß: ein Po wie Kim Kardashian oder Shirin David, für bestimmte Leute ist er das Non­plus­ul­t­ra. Wenn es auch mit viel Training nicht klappt, so einen Hintern zu bekommen, denken einige auch über eine Schönheits-OP nach. Beim "Brazilian Butt Lift" wird der Po mit eigenem Körperfett vergrößert.

Auch in Deutschland werden solche OPs durchgeführt. Das Ganze ist aber nicht ganz ungefährlich. Laut BBC und der britischen Vereinigung der Ästhetischen Chirurgen zählen Po-Vergrößerungen zu den gefährlichsten Operationen überhaupt: Bei 3.000 Operationen stirbt im Durchschnitt ein:e Patient:in.

Open-Air-Potrainings in Afrika

In Kenia ist das Schönheitsideal nochmal eine Nummer größer, was den Po betrifft. Das Motto lautet dort: Je größer der Hintern, desto besser. Dafür gibt es sogar Open-Air-Potrainings – etwa in Kenias Hauptstadt Nairobi.

Unsere Korrespondentin Karin Bensch hat sich so ein Training mal angeschaut und selbst mitgemacht: "Da war eine große Bühne, eine Wiese drumherum und wahnsinnig viele Leute. Fitnesstrainer sind auf dieser Bühne rumgesprungen, haben getanzt und Poübungen gemacht. Das Ganze zu brüllend lauter Musik, die aus großen Boxen dröhnte." Bei diesem Open-Air-Potraining haben sowohl Frauen als auch Männer mitgemacht.

"Hüften kreisen, Hintern wackeln, runter in die Hocke, wieder hoch in die Luft springen – und das über Stunden. Das war ganz schön anstrengend. Hat aber auch echt Spaß gemacht."
Karin Bensch, ARD-Studio Nairobi

Karin Bensch hat sich mit zwei Frauen unterhalten, Angela und Lilien, die auch bei dem Training dabei waren. Und die beiden haben erzählt, dass sie dort mit trainieren, um einen schönen, knackigen Po zu kriegen. Lilien sagt, dass große Hintern in Afrika eine lange Tradition haben: "Das ist unsere Kultur. Du siehst eben mit einem großen Po besser aus und weiblicher, wenn du eine richtig schöne runde Kiste hast."

Angela hat unserer Reporterin auch erzählt, dass es zum Rollenbild in Kenia dazugehört.

"Die sind eben damit aufgewachsen: der große Po wurde in Afrika schon immer glorifiziert."
Karin Bensch, ARD-Studio Nairobi

Neben dem Schönheitsideal spielt aber auch die Gesundheit eine Rolle. Einige Teilnehmende des Open-Air-Potrainings kommen mehrmals die Woche, auch um sich fit zu halten.

Es legen aber auch einige Männer wert auf einen schönen Po, sagt Karin Bensch: "Einer der bekanntesten Fitnesstrainer hier wird in Afrika als eine Art 'Popo-Papst' gefeiert. Der ist auch ziemlich stolz auf seinen durchtrainierten Körper und auf seinen Muskelpo."

Po auch als Symbol für Stärke und Selbstbewusstsein

Unserer Reporterin ist auch aufgefallen, dass beispielsweise die Schaufensterpuppen ganz andere Maße haben als etwa in Deutschland: "Die haben dann tatsächlich auch ein ziemlich ausladendes Hinterteil, damit die Hose oder der Rock dann auch dementsprechend sitzt. Man sieht das aber auch oft in Musikvideos oder in der Werbung, dass Frauen da häufiger einen großen Po haben." Ihr Fazit: Der Po wird in Afrika so gefeiert, weil er als Symbol für Schönheit, Stärke und Selbstbewusstsein gilt.

Shownotes
Schönheitsideale
Der perfekte Po – und was Leute dafür tun
vom 08. Oktober 2024
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartnerin: 
Karin Bensch, ARD-Studio Nairobi