Reicher, sicherer, schlauer – das alles ist Bayern. Jedenfalls nach Meinung von Ministerpräsident Markus Söder im Sommerinterview. An Selbstbewusstsein für das eigene Bundesland mangelt es dem Politiker jedenfalls nicht. Grund genug, ihn auch an einige schlechte Seiten zu erinnern - mit einem kleinen Augenzwinkern natürlich.
Reich, anmutig - und ziemlich geheimnisvoll
In vielen Bereichen schneidet Bayern nämlich erstaunlich schlecht ab. So zum Beispiel bildet das Bundesland das Schlusslicht im Transparenz-Ranking von "Mehr Demokratie" und der Open Knowledge Foundation.
Bedeutet konkret: In keinem Bundesland ist es für Bürgerinnen und Bürger so schwer, an staatliche Informationen zu kommen wie in Bayern. Denn das Bundesland wehrt sich bisher vehement gegen ein Informationsfreiheitsgesetz. Aber der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hatte dafür schon im Jahr 2015 eine Erklärung.
"Ich habe nicht den Eindruck, dass der Durchschnittsbürger Akten wälzen will. Das würde den Normalbürger ja überfordern."
Um die bayerischen Bürgerinnen und Bürger vor einer Überforderung mit Informationen, die ihnen zustehen würden, zu schützen, nimmt das Bundesland den letzten Platz in Sachen Transparenz also großzügig in Kauf.
Keine Digitalisierung an bayerischen Schulen
Auch in Sachen Digitalisierung muss Bayern sich gegen die restlichen Bundesländer geschlagen geben. Denn da landet Bayern auf dem letzten Platz – obwohl es an Geld für mehr digitale Endgeräte an Schulen nicht mangeln würde.
Die Präsidentin des Lehrer- und Lehrerinnenverbandes Simone Fleischmann hat dafür aber eine ähnliche Erklärung wie der bayerische Innenminister: Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die Kinder könnten von einer zu schnellen Digitalisierung überfordert sein.
"Nicht, dass die Kinder im Jahr 2021 überfordert werden könnten, ein Tablet in den Händen zu halten.
Der Overhead-Projektor ist tot – es lebe der Overhead-Projektor!"
Mit Modernität hat es Bayern auch im Bereich erneuerbare Energien eher weniger. Der Ausbau der Windenergie liegt in Bayern seit Jahren geradezu bei Null. Doch Markus Söder hat gleich zwei Argumente parat. Zum einen hat auch Baden-Württemberg kaum Zuwachs an Windenergie vorzuweisen.
Zum anderen gilt bei Windrädern die 10H-Regelung. Das bedeutet: Sie müssen einen Mindestabstand des Zehnfachen ihrer Höhe zu einem Wohngebäude haben. Nach Meinung von Söder könne das nur in Einvernehmen der Bürgerinnen und Bürger passieren.
"Die Bayern sind gerne 'dahoam', da stört eine Windkraftanlage in eineinhalb Kilometern natürlich sehr."
Übrigens: Auch bei Impfungen gegen HPV-Viren belegen die Bayern den letzten Platz. HPV-Viren können für einen unangenehmen Genitalherpes sorgen. Unser Reporter findet: Was das angeht, können die Bayern gut und gerne unter sich bleiben.
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