100.000 Menschen sterben jährlich durch Schlangenbisse. 400.000 weitere erleiden dauerhafte körperliche Schäden. Deshalb widmet sich nun die Weltgesundheitsorganisation WHO diesem Thema.
Das Thema betrifft vor allem die Ärmsten der Armen. Regionen in Afrika, südlich der Sahara - wie Äthiopien, die Zentralafrikanische Republik oder den Südsudan - aber auch Menschen in Südasien, sagt Marco Alves von Ärzte ohne Grenzen.
"Es sind häufig Menschen, die in einfachen Verhältnissen wohnen und beispielsweise das Futtermittel im Schlafraum haben, und das lockt auch Schlangen an."
In Australien attackieren oder beißen Schlangen auch häufig Menschen. Aber dort ist die medizinische Versorgung viel besser. Das Land subventioniert die Forschung und Herstellung von Schlangengegengiften, so Marco Alves. Und dadurch werde es für die Pharmaindustrie auch attraktiver, in dem Bereich Medikamente zu entwickeln. In den afrikanischen Ländern fehlen die Gelder dafür.
Jede Schlangenart braucht das passende Gegengift
Um das Gegengift zu gewinnen, wird das Gift aus lebenden Schlagen extrahiert, und zwei Jahre lang Pferden gegeben. Die entwickeln Antikörper und die können dann gefiltert werden - fertig ist das Gegengift.
"Wir brauchen eine viel bessere epidemiologische Datenlage, um zu wissen, was da gerade los ist, wir tapern oft im Dunkeln."
Die WHO hat im vergangenen Jahr Schlangenbisse auf die Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten gesetzt. Nun berät der Exekutivrat über eine Resolution, die in den kommenden Monaten verabschiedet werden könnte. Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation dort genau drinstehen, ist noch nicht klar. Aber Marco Alves von Ärzte ohne Grenzen hat Wünsche: Dass bessere Gegengifte entwickelt werden, dass die Menschen die Präparate nicht mehr selbst zahlen müssen und dass die Ärzte besser geschult werden.
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