Einige von uns bleiben gerne länger wach und schlafen morgens dafür länger, andere gehen lieber früh ins Bett und stehen früh auf. Dass es diese Schlaftypen – Nachteule und Lerche – gibt, weiß die Forschung schon lange. Doch nun zeigt eine neue Studie, dass Nachteulen tendenziell unglücklicher sind. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Matthis Dierkes erklärt, warum das so ist.
In ihrer Studie hätten die Forschenden der Universität Warschau herausgefunden, dass der Schlaftyp der Nachteule gesellschaftlich wenig akzeptiert sei, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Matthis Dierkes. Das liege vor allem daran, dass diese Menschen länger schlafen und somit oft als "faul und unproduktiv" angesehen würden.
"Das lange aufbleiben und länger schlafen gilt bei vielen immer noch als faul und wenig produktiv."
Dieses Bild, so das Ergebnis der Forschenden, führe wiederum dazu, dass sich Nachteulen automatisch schlechter fühlten. "Sie fühlen sich, als würden sie etwas falsch machen", sagt Matthis Dierkes. "Nachteulen haben im Alltag oft täglich wirkliche Probleme."
Nachteulen haben ein höheres Sterberisiko
Das bestätigt auch Dr. Christine Blume. Sie ist Schlafforscherin am Zentrum für Chronobiologie an der Uni Basel. Da Nachteulen aufgrund von gesellschaftlichen Erwartungen gezwungen seien, entgegen ihres Biorhythmus zu leben, befänden sie sich in einem Dauer-Jetlag, sagt sie.
"Unsere Gesellschaft ist eher auf den Frühtyp ausgelegt. Nachteulen leben somit quasi unter einem konstanten Jetlag."
Aus diesem Grunde gebe es auch immer wieder Forderungen, Schul- und Arbeitszeiten anzupassen oder flexibler zu gestalten, sagt Matthis Dierkes. "Man weiß mittlerweile sogar, dass eine spätere Anfangszeit wortwörtlich Leben retten kann", erklärt er.
"Mehrere große Studien haben gezeigt, dass nachtaktive Menschen ein höheres Sterberisiko haben als Frühaufsteher."
Mehrere Studien hätten inzwischen gezeigt, dass der erhöhte Stress von Nachteulen ein höheres Sterberisiko nach sich zieht, so Matthis Dierkes. Denn wer dauerhaft gestresst sei, habe allgemein eine ungesündere Lebensweise, mache weniger Sport und esse öfter ungesunde Mahlzeiten.