Insomnie kann sich so anfühlen, als würde sie nie mehr weggehen. Wer nicht einschlafen oder nicht durchschlafen kann und stark darunter leidet, kann sich helfen lassen.
Bei einer Insomnie, also einer Ein- und/oder Durchschlafstörung, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Eine Untersuchung im Schlaflabor kann helfen, den Schlaf genauer unter die Lupe zu nehmen, oftmals ist das aber gar nicht nötig. Denn ein Symptom der Erkrankung ist, dass Betroffene ihren Schlaf als nicht erholsam wahrnehmen – ganz egal, ob er objektiv gut ist oder nicht.
Es kommt häufiger vor, dass Insomnie-Patient*innen denken, sie hätten die ganze Nacht nicht geschlafen, die Daten aber zeigen, dass sie einige Stunden geschlafen haben.
Kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie
In der Therapie wird dann daran gearbeitet, sich mit dem eigenen Schlaf wieder wohler zu fühlen. Kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie ist eine spezielle Form der Psychotherapie und ist nach der aktuellen Behandlungsleitlinie die Methode der ersten Wahl. Schlafforscherin Christine Blume ist auch Therapeutin und behandelt selbst Patient*innen mit Insomnie.
"Was wir da versuchen ist, die Gedanken rund um den Schlaf, das wäre der kognitive Anteil, aber auch das Verhalten so zu verändern, dass guter Schlaf wieder möglich ist. Es geht darum, guten Schlaf wieder zu erlernen."
Diese Strategien bekommen Betroffene an die Hand:
- Das kann bei kleinen Veränderungen anfangen, zum Beispiel indem die Regeln der Schlafhygiene eingehalten werden. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) empfiehlt in einem dunklen, kühlen Raum zu schlafen, unmittelbar vor dem Schlafengehen keinen Alkohol zu trinken und auch nicht mehr zu spät am Tag Kaffee oder koffeinhaltigen Tee zu trinken. Diese einfachen Regeln halten viele Insomnie-Patient*innen aber längst ein. Sie bekommen dann weitere individuelle Tipps an die Hand, die sie testen können.
- Zum Beispiel die sogenannte Stimuluskontrolle. Dabei soll man das Bett verlassen, wenn man nach etwa 25 Minuten nicht einschlafen kann, und dann etwas anderes machen. So lange, bis man wirklich denkt "Jetzt bin ich müde". Es nützt nämlich nichts, zu lange im Bett zu liegen und krampfhaft zu versuchen, einzuschlafen. Dann wird das Bett nur mit negativen Schlaferfahrungen verknüpft – und das ist kontraproduktiv.
- Auch möglich ist, dass Insomnie-Patient*innen ihre Zeit im Bett verkürzen. Im Therapiegespräch wird festgelegt, wie lange die Person im Bett sein sollte. Das wird daran orientiert, wie lange sie gefühlt schläft: Es können also beispielsweise sechs Stunden sein. Das sorgt im besten Fall dafür, dass der*die Patient*in so müde wird, dass er oder sie dann in den sechs Stunden auch wirklich durchschläft.
“Die Zeiten, in denen die Patient*innen vorher immer aufgewacht sind, und gebraucht haben, um wieder einzuschlafen, die nehmen wir raus und pressen den Schlaf in eine Form.”
Diese Methode kann dafür sorgen, dass der Schlaf komprimiert wird und Durchschlafstörungen verbessert werden können. Schlafforscherin Christine Blume beschreibt, dass viele ihrer Patient*innen sich bei dieser Methode richtig nach dem Bett sehnen. Vorher hatten sie eher Angst, ins Bett zu gehen, weil sie befürchtet haben, wieder nicht schlafen zu können.
In der aktuellen Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Christine Blume und Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge auch darüber, mit welchen Medikamenten Insomnie behandelt werden kann, wie die Erfolgsaussichten der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aussehen und Hörerin Maren berichtet von ihren Strategien.
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